Psychologische Methoden

[163] Psychologische Methoden lassen sich einteilen in: 1) speculative, aus dem Wesen der Seele, des Geistes deducierende, 2) empirische Methoden, auf innerer Wahrnehmung (s. d.) fußende: a. Methode der inneren (Selbst-)BeobachtungIntrospection«), b. Methode der Fremdbeobachtung und comparative Methode, c. experimentelle Methode, ergänzt durch Analyse, genetische und comparative Untersuchung, physiologisch-pathologische Hilfsmethoden. Nach WUNDT ist die reine Beobachtung in der individuellen Psychologie im exacten Sinne ausgeschlossen. »Sie wäre nur denkbar, wenn es ähnliche beharrende und von unserer Aufmerksamkeit unabhängige psychische Objecte gäbe, wie es relativ beharrende und durch unsere Beobachtung nicht zu verändernde Naturobjecte gibt« (Gr. d. Psychol.5, S. 29). Die Beobachtung der. allgemeinen Geisteserzeugnisse hat nur in der Völkerpsychologie statt (s. d.), dient der Untersuchung der höheren psychischen Vorgänge und Entwicklungen (l. c. S. 30). In der Individualpsychologie hat das experimentelle Verfahren statt, welches eine exacte innere Wahrnehmung erst ermöglicht, indem sie jene Stabilisierung des Psychischen bewirkt, welche eine von der Beeinflussung durch die Absicht[163] des Beobachtens freie Beobachtung zuläßt. Durch das Experiment lassen sich psychische Vorgänge nach Willkür hervorbringen, wiederholen, abändern. Das Experiment stellt die innere Wahrnehmung, durch die Art und Zahl der Beobachtungesauslösungen, unter Controlle (l. c. S. 24 ff.. Grdz. d. physiol. Psychol. I4, 4 f.. Essays 5, S. 135 ff.. Log. II2, 2, S. 169 ff.. Philos. Stud. I, 1 ff., 261 f.. IV, 299 ff.). Vgl. VOLKMANN, Psychol. I4, 5 ff.. MÜNSTERBERG, Beitr. zur Pllychol. u. die anderen psychologischen Werke. Vgl. Psychophysisch.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 163-164.
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