[820] S. Hyxta, (26. Jan. al. 25. Juli), die Tochter der hl. Nothburga, die zu Jestetten bei Rheinau in der Diöcese Constanz nach den Bollandisten (Jul. VI. 1) am 6. Febr. verehrt wird. S. S. Hixta.
Ende des zweiten Bandes.
1 Es wurde im Jahr 848 von Herzog Ludolf von Sachsen in dem nahen Brunshausen gegründet, aber im J. 856 an die Gande verlegt und seitdem Gandersheim genannt.
2 Ueber diese Tödtung vergleiche man das oben zu S. Guilielmus5 Gesagte.
3 Nach Stengel, welchen Khamm (Prodr. ad Part. I. pag. 1) citirt, hieß das Kloster früher Elephantiacum oder Elefancense Coenobium und den Namen Elwanga habe es von dem dort gefangenen großen, 24endigen, einem Elendthier (alce) gleichenden Hirschen, sei also gleichsam so viel als »Elfang« oder »Elendfang«. Nach Andern habe dieses außerordentliche Thier Elva heißen. Besser leitet man »Ellwangen« wohl ab von Ell, d. i. Eller, Erle, und wang = Abhang etc., also: Erlenhügel etc.
4 Mit der gewaltsamen Protestantisirung des ganzen deutschen Nordens unterlag auch dieses von Kaiser Karl dem Großen im I.7 76 (780) gestiftete Bisthum; der Friede von 1648 unterzeichnete das Todesurtheil auch dieser alten Stätte der Civilisation und des wahren Glaubens; nur der herrliche Dom ist noch da und bezeugt in seinen großen Resten noch die Erhabenheit der Kirche, die ihn für sich gebaut hat.
5 Ebeling S. 444 behauptet, er sei zu Fulda, Corvey und Hersfeld Lehrer gewesen, habe aber die Abtswürde dort nicht bekleidet.
6 Bei Butler (XV. 267), sowie auch bei Surius u. A. heißt dieses Kloster, Lutzingen in Franken und in W. W. »Kirchen-Lexikon« (IV. 924), dessen Angaben sonst mit denen der Bollandisten so ziemlich übereinstimmen, und das wir daher in dieser unserer Bearbeitung auch öfter benützten, heißt es, »Lutzinger in Franken«; aber abgesehen davon, daß wir ein »Lutzingen in Franken« gar nicht finden konnten, und zu Lutzingen in Schwaben nie ein Kloster war, wird das fragliche Kloster, wo später auch die dt. Elisabeth nach dem Tode ihres Gemahls eine Zufluchtsstätte fand, bei den Bollandisten ausdrücklich »Kitzingen am Main« genannt (VIII. 205). welches Benedictiner-Nonnenkloster nach Bruschiuz (p. 278) im J. 745 von Adelheid oder Adeloga, einer Tochter des Königs Pipin (?) von Frankreich, auf den Wunsch des hl. Bonifacius7 gestiftet wurde. (S. 8. Hadeloga.) Bei Lechner, wo die hl. Hedwig am 15. Oct. erwähnt wird, steht richtig »Kitzingen«.
7 Dieser Name, welcher im Altdeutschen Haduwic heißt, leitet sich ab vom Altd. hadu = Hader, Streit, und wic oder wig = Kampf etc., und bedeutet nach Einigen so viel als »die Kriegerische«, besser aber wohl »eine, um welche gekämpft wird«, die der »Kampf der Streitenden«, d. i. der Gegenstand ihres Kampfes ist, welche Erklärung namentlich für weibliche Namen – im Hinblick auf das alte Turnier- und Ritterwesen – geeigneter zu seyn scheint und hier vielleicht zum Erstenmale gewagt wird; wenigstens haben wir diese Erklärung noch nirgends gefunden.
8 Das Nähere hierüber, sowie über manches Andere, sehe man in der neuesten »Lebensbeschreibung der hl. Hedwig von A. Knoblich (Breslau, 1860)«, welche auch noch andere Quellen vor sich hatte als den Bollandisten zu Gebote standen, die aber uns leider zu spät zugekommen ist, um sie bei der Bearbeitung selbst benützen zu können. Gleich im Anfange derselben findet sich eine schöne Beschreibung des Geburtsortes der hl. Hedwig, des »heil. Berges Audechs«, wo an der Stelle der ehemaligen Stammburg der Grafen von Andechs im J. 1227 von dem Markgrafen Heinrich von Istrien, einem Bruder der hl. Hedwig, das Benedictinerkloster Andechs gegründet wurde. Diesem fügen wir bei, daß seit einigen Jahren wieder Benedictiner dort wirken, indem eine Filiale der Benedictiner-Abtei zum hl. Bonifacius in München dort besteht. – Ueber die Verwandtschaft vgl. S. Mathildis (31. Mai).
9 Baronius, welcher (III. ad a. 306) dieser Ansicht gehuldigt hatte, wird von Pagius (Crit. in Baron. Annal.) verbessert, welcher sagt: Constantini M. patriam fuisse Naissum, oppidum Daciae mediterraneae, nunc Serviae dictae, certum esse debet. Quare quod Constantinus Anglus s. Britaunus fuerit, inter fabulas computandum. So sagt auch Tillemont (hist. des Empereurs et des autres Princes), er sei zu Naissus (Nissa), einer Stadt in Serbien, geboren. (Vgl. I. Band S. 666).
10 Man lese z. B. die folgende Inschrift:
PIISSIMAE. ET. CLEMENTISSIMAE
SOMINAE. NOSTRAE. AUGUSTAE
HELENAE. MATR I
DOMINI. NOSTRI. VICTORIS
SMPER. AUG. CONSTAN
TINI. ET. AVIAE
DOMINORUM. NOSTRORUM
CAESARUM. BEATORVM
VXORI. DIVI. CONSTANT II
ORDO. NEAPOLITANORVM
ET. POPULVS.
11 Es gab in der Stadt Trier ehedem 10 Nonnenklöster, unter welchen auch das Benedictiner-Nonnenklo ster Horreen sich befand, das seinen Namen von dem öffentlichen Provianthause (Horreum) hatte, wo es lag. Diese Klöster find sämmtlich aufgelöst; ebenso die ehemaligen vier betühmten Abteien: St. Maximinus, das reichste deutsche Benedictinerstift, ist jetzt Kaserne, St. Mart an der Mosel ist Stearinfabrik, St. Matthias, wo die erste christliche Kirche gestanden haben soll, Schullehrerseminar, und St. Paulus, mit der Martyrergrust, Artilleriedepot.
12 Nach Ebeling (»die deutschen Bischofe«, II. 502) war dieses Verden (Verda, Ferda etc.), welches häufig mit Verdun, Werden und Kaiserswerth verwechselt worden ist, im 8. Jahrhundert höchstens ein Missionsort und wurde erst im Anfange des 9. Jahrhunderts von Kaiser Karl dem Großen zu einem Bisthum erhoben.
13 Commentariensis hieß unter den römischen Kaisern ein Bediensteter, welcher öffentliche Papiere (commentarios) in Händen hatte und überhaupt Protokolle oder Rechnungen führte, wie Staatsschreiber, Secretär, Protokollführer, Aufseher über die Gefängnisse etc.
14 Dieß behauptet auch Raynaudus in seinem Werke: Hagiologium Lugd. fol. 30., indem er den Text Gregors von Tours (l. c. de Gloria Conf. c. 49) berichtiget.
15 Wenn bei W. W. (K.-L. V. 2) und in der neuesten »Legende der Heiligen« von l'. M. Vogel (II. 116) das J. 978 als sein Geburtsjahr angegeben wird, so ist das ein auffallendes Veriehen, da sie ja selbst angeben, daß er im J. 1024 in einem Alter von 52 Jahren gestorben sei. Es weist daher eine ganz einfache Rechnung auf das J. 672 zurück, welches denn auch bei den Bollandisten, ebenso wie anderswo, ganz bestimmt genannt wird. Auch die Angabe Einiger, daß er in Regensburg geboren sei, ist irrig; übrigens ist Abbach nur wenige Stunden von Regensburg entfernt.
16 Nach einer alten bei den Bollandisten (III. 736) citirten Lebensbeschreibung hätte dieses Ereigniß im J. 1607 oder 1008 stattgefunden und sich auf seine im J. 1014 erfolgte römische Krönung bezogen; doch ist dabei und auch noch an einer andern Stelle (III. 726) bis zur Evidenz nachgewiesen, daß dasselbe in das J. 996 falle und sich auf seine Erwählung zum Kaiser beziehe, da ja die römische Krönung doch größtentheils von seinem eigenen Wunsche abhing und früher oder später bewerkstelliget werden konnte, währen die Erwählung zum deutschen Könige wider sein Erwarten erfolgte.
17 Dieses Muneberg wurde vielfach gedeutet, von Einigen auf Polling, von Andern auf Neuburg etc. Nach den genaueren Forschungen des kgl. bayer. Landgerichts-Assessors Stoß in Obergünzburg ist es aber die zur Pfarrei Heretsried, Landgerichts Wertingen, gehörige Ortschaft Monburg (Mannburg), wo eine bischöflich Augsburgische Burg sich befand.
18 So heißt es ausdrücklich bei den Bollandisten (III. 713. 746). während bei W. W. V. 3) und auch in Vogel's Legende (II. 117) steht, daß er am 3. Sept. auf den Thron Karls des Großen gesetzt worden sei.
19 Dieser öfter begnadigte Empörer war von Otto III. in die Acht er klärt worden, weil er den Bischof von Bercelli umgebracht hatte. Dennoch wurde er von den Lombardischen Bischöfen und Großen zum Könige gewählt, machte anfänglich einige Concessionen, zeigte aber bald neuerdings die Wolfszähne, indem er den Bischof von Brescia, der ihm widersprach, thatsächlich mißhandelte. Er ging zuletzt, als auch eine dritte Erhebung mißlungen war, in ein Kloster.
20 Daß der hl. Kaiser Heinrich auch den Beinamen, »Hüffelholz« oder »der Hinkende« (Claudus) hatte, ist richtig, und es werden bei den Bollandisten (III. 713) noch andere Ursachen, warum er hinkend wurde, angeführt; die wahrschcinlichere Ursache, für die auch der Bollandist Sollerius sich ausspricht, ist wohl die von Brower angeführte, daß er nämlich einmal auf der Jagd von einem Wilde schwer verwundet wurde und daher diesen Beinamen erhielt.
21 Darauf war eine Grabschrift mit folgenden leoninischen Versen: Hic jacet Henricus, per quem triplex inimicus Vincitur: antiquus serpens, caro, mundus iniquus. Hic erat inclusus, per tempora longa retrusus: Coelitus infusus, vino seu carnibas usus Non fuit; afflixit se sio, cum corpore vixit, Utpopulus dixit, homo sanctus, credo, quod hicsit.
22 Obwohl die unparteiische Geschichte diese Anklage schon längst als ganz ungerecht dargestellt hat, wird sie doch auch in unsern Tagen noch manchmal vorgebracht, wie z. B. in Pierer's »Universal-Lexion«, wo Garnet als »einer der vorzüglichsten Urheber der Pulververschwörung« genannt (XI. 425), und früher (IX. 441) von ihm gar der schon oft widerlegte Unsinn wiederholt wird, er habe »den Verschwornen Absolution für diese That im Voraus ertheilt.« Hier kann man wohl auch sagen: »Herr! verzeih ihnen; denn sie wissen nicht, was sie thun« oder – schreiben.
23 Nach Baillet (Topogr. des Saints) war die Stadt Oxyrrynchus in der untern Thebais im 4. Jahrh. nur eine Gemeinde der Heiligen, wo Jedermann so lebte, daß man ihren ganzen Umfang nur als einen großen Tempel betrachtete, und wo man bis auf 10000 Mönche und 20000 Jungfrauen zählte. Sie war nichts als eine Zusammenfügung von Klöstern. Der ganze Umfang ihrer Mauern war mit Einsiedlern erfüllt, und auch äußerlich war sie damit umgeben. Ihren Namen hatte sie von einem Fische (Οξύυγχος) der dort von den heidn. Aegyptiern in einem Tempel angebetet worden war.
24 Nach Migne ging sie noch bei Lebzeiten mit Erlaubniß ihres Gemahls um das Jahr 646 ins Kloster, während sie nach Butler (IX. 145) ebenfalls erst nach dem Tode desselben das Kloster wählte.
25 Im Leben des sel. Bischofs Meinwerk von Paderborn (Jun. I. 514) sind die näheren Umständeseines Todes beschrieben. Der Kaiser hatte sich verleiten lassen, mit der Wittwe des durch ihn enthaupteten Verschwörers Crescentius ein Liebesverhältniß anzuknüpfen. Der hl. Heribert that seine Pflicht und warnte ihn. Umsonst. Die Schönheit dieses Weibes überwog die Rathschläge des Freundes und die Gebote der Vorsicht. Durch sie wurde der Kaiser vergiftet und fand seinen Tod. Schon die Geschichte Samsons hätte ihn bewahren können, wenn überhaupt die Geschichte da wäre, um etwas aus ihr zu lernen. Otto III. war kaum gestorben, aus die Lombarden von Deutschland abfielen.
26 Vgl. Stolberg, »Geschichte der Religion Jesu Christi«, fortgesetzt von Fr. v. Kerz, Bd. XXXIII. 456–460, wo sowohl der Zwiespalt zwischen diesen beiden Heiligen als auch die Versöhnung sehr schön dargestellt ist.
27 Ueber die Zeit, wann der hl. Bischof Wikterp lebte, schwanken die Angaben. Nach den Bollandisten (Apr. II. 548) starb er am 18. April 651, nach Placidus Braun (»Lebensgeschichten aller Heiligen und Seligen in der Stadt und Diöcese Augsburg«, S. 33) am 18. April um das J. 768, nach Andern noch später.
28 Das Wort μορόπολις heißt auch, »Todtenstadt«, von μόρος = Loos, Tob, lat. mors, und πόλις Stadt.
29 Das Folgende ist nach gütiger Mittheilung des gegenwärtigen Hrn. Pfarrers Jos. Hammerschmid von Bernried.
30 Da die Erfindung der Räder-Uhren zwischen das 11. und 12. Jahrhundert fällt, so konnte, im 13. Jahrhunderte lebende sel. Hermann, allerdings die Kunst, solche Uhren zu machen, schon erlernt haben. Da der Lebensbeschreiber den Ausdruck »instrumentum horologii« gebraucht, so kann von bloßen Sonnen-Uhren, die freilich schon früher bestanden, wohl keine Rede seyn. Uebrigens ist bekannt, daß man in den Klöstern zuerst Uhren hatte, da ja in denselben Alles nach bestimmten Zeitabschnitten geregelt ist.
31 Vgl. Gavanti, Thesaurus SS. Rituum. Tom. II. Sect. V. Cap. 22. n. 6. Bei Aschbach (K.-L. III. S. 220) wird ihm die oben beze ichnete Antiphon abgesprochen, dagegen S. 370 wieder zugesprochen.
32 Nach der kirchlich angenommenen Abstufung »heilig« (sanctus), »selig« (beatus), »ehrwürdig« (venerabilis) und »gottselig« (pius), von welcher in der den »C anonisations-Proceß« behandelnden Einleitung zu diesem Bande ausfuhrlicher die Rede ist, wäre »gottselig« die erste Rangstufe von unten oder die vierte von oben. Uebrigens können wir nicht bestimmt angeben, was hier gemeint sei, da bei Butler, ebenso auch wie bei Lechner, das »gottselig« oft so gestellt ist, als wenn es identisch mit »selig« wäre.
33 Die Stadt Nuceria ist viel wahrscheinlicher Nocera-de-Pagani (Nuceria Paganorum) im Neapolitanischen, als Nocera (Nuceria oder Nuceria Camellaria) im Kirchenstaate.
34 Der Bollandist Papebroch, welcher hier den Baronius corrigirt, sagt ausdrücklich, es sei diesem nichts Neues, den Pontus mit Kappadocien zu verwechseln.
35 Die Stadt Frejus im südlichen Frankreich heißt zwar auch Forum Julii, weil Julius Cäsar eine Colonie dahin geführt hatte; aber hier ist die im Friaul (Forojuliensis provincia) nördlich von Aquileja gelegene, nicht weit von Udine entfernte Stadt Cividale (Cividal di Friuli, Cividad de Fruili, Città di Friuli) gemeint, welche deßwegen Forum Julli heißt, weil Julius Cäsar ihr einen Markt (forum) bewilliget hatte. Es wurde dann die ganze Provinz nach ihr Forum Julium genannt, aus welchem noch viel später der Name Friaul (Frioul) sich bildete. Nach Bruzen (III. 1405) hatten die Patriarchen von Aquileja vom 8. bis 13. Jahrhundert in der bezeichneten Stadt, die jetzt zur österreichischen Provinz Udine gehört, ihre Residenz. Die Einwohner beißen jetzt Cividalesi. Unrichtig ist es übrigens auch, wenn man Forum Julii für Forli nimmt, weil dieses Forum Livii heißt.
36 Mysien ist eine Landschaft in Kleinasien am Hellespont, während Mösien in Europa liegt, wo denn Ober-Mösien dem heutigen Serbien, und Unter-Mösien dem heutigen Bulgarien entspricht. Doch werden beide Namen von Baronius u. a. Schriftstellern nicht selten mit einander verwechselt. Die Griechen haben meistens nur und setzen Ερπης bei, wenn sie Moesia meinen. (Vgl. Bruzen unter Moesien und Mysien.)
37 So haben die Bollandisten (III. 456. n. 7), und das Nämliche findet sich auch bei Bruzen (IX. 1758), wo noch beigefügt ist, daß die Stadt gegen Norden in die See hängt. Bei neueren Schriftstellern heißt die Stadt St. Ives, obwohl dieses nach Bruzen (IX. 1773) der Name einer Stadt im öftlichen Theile von Huntingtonshire ist. Vgl. S. Ivo.
38 Bei Ritter findet sich eine Ortschaft mit dem Namen Strido (Strigau) als »Flecken in Ungarn, Szalader Gespannschaft, nordöstlich bei Fridau, an der Gränze von Steyermark«. Diese Bezeichnung stimmt ganz mit der der Bollandinen überein, welche sich (Sept. VIII. 426–427) für das auf Homanns 49. Karte aufgeführte Stridova erklären, das dort ausdrücklich als Vaterstadt des hl. Hieronymus bezeichnet ist. Diese Ortschaft, welche nach den verschiedenen slavischen Dialekten Strigova, Strigna etc., nach Bruzen (X. 526) auch Sdrin, Sdrigno etc. heißt, liegt zwischen der Drau (Dravus) und der Mur (Mura), nicht sehr weit vom Zusammenflusse derselben. Sie wurde im J. 380 von den Gothen zerstört, später aber wieder aufgebaut. Daß sein Geburtsort nicht im heutigen Dalmatien zu suchen ist, geht aus dem hervor, was der hl. Hieronymus in seinem Buche De Scriptor. eccles. am Ende von sich selbst sagt: Hieronymus, patre Eusebio natus, oppido Stridonis, quod a Gothis eversum, Dalmatiae quondam Pannoniaeque confinium fuit. Somit lag Stridon an der Gränze von Dalmatien und Pannonien, auf jener zwischen der Drau und der Mur liegenden Insel, welche heutzutage zu Ungarn gehört. Nach Andern wäre die Geburtsstadt des hl. Hieronymus im heutigen Bosnien gelegen.
39 Da in die alte lateinische Uebersetzung der heiligen Schriften (die sogenannte Itala) durch die Länge der Zeit mehrere Fehler eingeschlichen waren, so änderte er, der Septuaginta folgend, nach bestem Wissen und Gewissen, was ihm einer Aenderung besonders bedürftig schien. Diese erste Revision ist unter dem Namen Psalterium Romanum bekannt, erhielt in Rom kirchliches Ansehen und ist in der Basilica Vaticana noch heute in Gebrauch. Aus dieser Revision haben wir im Missale einige Stellen und in unserm Brevier den Psalmus 94. Invitatorius (»Venite, exultemus ...«); aber in Epiphania Domini ist dieser nämliche Psalm nach seiner zweiten Revision, welche unter dem Namen Psalterium Gallicanum bekannt ist, weil es in der Gallischen Kirche zuerst eingeführt ward. Diese Recension machte er um das Jahr 390 nach dem hexaplarischen Texte des Origenes, und nach dieser sind die Psalmen auch in unserer Vulgata, während die meisten übrigen Bücher des A. T. nach seiner Uebersetzung aus dem hebräischen Terte sind, wovon später die Rede seyn wird.
40 Nur das Buch Baruch, das Buch der Weisheit (Sapientia), Jesus Sirach (Ecclesiasticus) und die zwei Bücher der Makkabäer sind aus der alten sogenannten Itala, die Psalmen aber, wie oben bemerkt, aus seiner zweiten Recension nach der Septuaginta.
41 An diesem Tage hält der Domdecan alljährlich ein feierliches Hochamt vorzüglich zur dankbaren Erinnerung daran, daß der Bischof von Augsburg mit seinem Domcapitel, welches, von den Protestanten durch Rathsdecret vom 18. Jan. 1537 sammt der übrigen kath. Geistlichkeit aus Augsburg vertrieben, erst am 19. Juli 1547 wieder zurückkehren konnte, am 12. Aug. 1547 in der Domkirche den Gottesdienst wieder feierlich eröffnete. (Vgl. Braun, Gesch. der Bischöfe von Augsburg, III. 302. 382.) Sonst werden in der der hl. Hilaria geweihten, im südwestlichen Theile der Domkirche befindlichen Kapelle, in welche die gewöhnlich in der Domsacristei aufbewahrten Gebeine der hl. Hilaria an diesem Tage übertragen werden, ihr zu Ehren mehrere heil. Messen gelesen.
42 Majuma ist nach Bruzen der Theil wo das Gaza, wo das Zeughaus stand. Constantin machte eine eigene Stadt daraus und gab ihr das Bürgerrecht.
43 Die Reihenfolge der ersten Bischöfe von Aquileja wird von den älteren Chronisten so angegeben: S. Marcus Evangelista, S. Hermagoras, S. Helarus oder Hilarius, S. Chrysogonus etc.
44 Nach Menzel (Symb. I. 299) wäre der hl. Hilarius auf seinem Mantel über den Jordan gefahren. Wahrscheinlich ist aber hier der hl. Hilarion in Palästina gemeint, oder es ist dem spanischen Hilarius ein ähnliches Wunder wie dem hl. Abte Hilarion beigelegt worden, wie solche Vermengungen und Uebertragungen öfter vorkommen.
45 Nach W. W. (V. 127) wäre er um das J. 1137, nach W. W. (XI. 105) aber um das J. 1134 oder 1136 als der 64ste, nach Zedler indessen, der ihn »heilig« nennt (Bd. XLIV. 1757), als der 71. Bischof von Tours im J. 1133 gestorben.
46 Dieses sehr berühmte Kloster nannte er selbst Monasterium Medium (Medianum, Medianense), d. i. Mittelmünster, weil es nämlich in der Mitte von mehreren anderen Klöstern, die von den Bollandisten (Jul. III. 218. nr. 59) näher bezeichnet werden, lag. Später erhielt dieses Kloster den Namen St. Hidulf, welches sich zuerst der im J. 1601 von dem Kloster St. Banne (S. Vitonis) ausgegangenen Verbesserung anschloß, wodurch die bekannte »Benedictiner-Congregation von St. Vanne und St. Hidulf« entstand, der nach und nach alle Benedictinerklöster in Lothringen und im Elsaß, sowie auch einige in Burgund beitraten.
47 Bischof Theodorich, der Nachfolger Halitgar's, wurde nicht vor dem J. 831 Bischof von Cambrai. Daher vermuthen die Bollandisten, es müsse Alberich statt Theodorich gelesen werden.
48 Nach Menzel (Symb. II. 181) bedeutet die Palme, wenn auch vorzugsweise, doch nicht, immer das »Martyrthum«, sondern öfters auch überhaupt den, »Sieg über das Irdische«, nicht blos den des Glaubens.
49 Dieses Tirlemont (auch Tillemont) ist der Ort, wo der Jesuit Johannes Bollandus am 13. Aug. 1596 geboren wurde. Er trat mit 16 Jahren in den Orden der »Gesellschaft Jesu«, begann mit 34 Jahren das nach ihm benannte Werk der »Bollandisten« und starb zu Antwerpen am 12. Sept. 1665. Vgl. die Einleitung zum I. Bande, S. [22] ff.
50 Wie z. B. κιϑοβόλος = Steinewerfend, dagegen κιϑόβολος = mit Steinen beworfen; oder ϑεοτόκος Gottgebärend, dagegen ϑεότοκος = Gottgeboren etc.
51 Vgl. seine im Folgenden noch öfter citirte Schrift: »Hippolytus und Kallistus, oder die Römische Kirche in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts«. Regeusburg bei Manz, 1853.
52 Dieses unter dem Namen des Origenes herausgegebene Werk, welches aber höchst wahrscheinlich dem hl. Kirchenlehrer Hippolytus zugehört, hat nach W. W. (XII. 570) den Titel: »Philosophumena, sive omnium haeresium refutatio, e Cod. Parisino nunc, primum edita cur. E. Miller. Oxonii 1851«, und gab Hrn. Dr. J. J. Döllinger Veranlassung zu der oben bezeichneten Schrift: »Hippolytus und Kallistus etc.«, worin S. 91 ff. durch viele (25) Zeugen die in der griechischen und den übrigen orientalischen Kirchen bestehende Ueberlieferung, daß Hippolytus römischer Bischof war, nachgewiesen ist.
53 Vgl. Möhler's Patrologie, herausgegeben von Dr. F. X. Reithmayr, Bd. I. S. 589 bis 599, wo sie alle angegeben und beurtheilt sind. Nach Döllinger (S. 27 ff.) war Rom noch im 2. und 3. Jahrhundert ein Hauptsitz und Sammelplatz griechischer Sprache und Literatur; auch die Christen griechischer Zunge bildeten dort einen ansehnlichen Theil der Gemeinde etc. Dieß änderte sich aber, seit Byzanz die Hauptstadt des römischen Orients war, und alle Orientalen und Griechische Redenden nun nicht mehr nach Rom, sondern nach Constantinopel sich wendeten. Seit dieser Zeit verschwand die griechische Sprache aus Rom in so rascher Progression, daß man im Jahr 417 nicht einmal mehr den griechischen Text der Nicänischen Kanones zu haben scheint. Daher mag es auch kommen, daß man unsern hl. Hippolytus im Orient besser kannte, als im Occidente, so daß also mehrere Sagen an seinen Namen sich knüpfen konnten.
54 So Butler. Bei den Bollandisten (Maji V. 171) heißt er aber ausdrücklich Priester. Sonach bedürfte obige Angabe einer wesentlichen Berichtgung. Natürlich konnte im J. 1685, als der fünfte Mai-Band gedruckt wurde, unser Hippolyt nicht als »Seliger« bezeichnet werden; doch heißt er multis post mortem miraculis clarus, quorum uti et virtutum ejus maximarum cognitio in Romana versatur Rota.
55 Vgl. S. 140 f. in dem neuesten Werke: »Die heidnische Religion der Baiwaren. Erster factischer Beweis von der Abstammung dieses Volkes.« Von Dr. A. Quitzmann. Leipzig und Heidelberg. 1860.
56 Zwei Meilen südlich von Antibes, nordöstlich von Frejus, im Golfe von Napoule, liegen vier kleine Inseln, die lerinischen Inseln (les Isles de Lerins) gennant. Die Nächste (grösere) bei der Küste hieß bei den Alten Lero oder Lerone und heißt jetzt Ste-Marguerite; eine andere kleine auf welcher das berühmte Kloster stand, hieß bei jetzt nach unsern Heiligen St-Honorat. – Die oben erwähnten »Inseln von Marseille« heißen jetzt: If, Ratonneau und Pomegnes.
57 Die heutige Stadt Potentia(Potentia) in der neapolitanischen Provinz Basilicata ist nach Ughellus in der Nähe der alten Stadt gleichen Namens, die im 13. Jahrhundert zerstört wurde, erbaut worden. (Sept. I. 135).
58 Nitria, der Berg und die anstoßende Wüste, haben den Namen von νίτρον, d. i. Salpeter, welcher sich besonders in einem See in der Wüste in Menge erzeugt.
59 Die Stiftung der Kirche von Tongern (Tungrensis) soll nach W. W. (K.-L. VI. 678) der Sage nach bis ins erste Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung hinausreichen. Gewiß ist, daß sie um die Mitte des 4. Jahrhunderts unter dem hl. Bischofe Servatius schon bestand, dann aber bei dem verheerenden Einfalle der Hunnen der bischöfliche Stuhl im Jahr 452 nach Mastricht (Trajectum ad Mosam) überging. Im J. 721 verlegte unser hl. Hubertus denselben nach Lüttich (Leodium). Doch dauerte der Name Tongern bis in das J. 1091 fort, wo Bischof Heinrich I. vom Papste Urban II. die Erlaubniß erhielt, für die Zukunft den Namen Lüttich zu führen.
60 In der Abtei Andain (St. Hubert) soll auch der nach der Legende dem hl. Hubertus vom hl. Petrus übergebene goldene Schlüssel aufbewahrt gewesen und vermöge desselben den von tollen Hunden Gebissenen Heilung zu Theil geworden seyn. Aber auch eiserne Schlüssel wurden nach Pierer (XIV. 373) dort geweiht und aus Jägerglauben den Jagdhunden glühend auf die Stirne gebrannt, um diese gegen Wasserschen zu sichern. Mit solchen Schlüsseln wurden sonst häufig auch von einem tollen Hunde gebissene Wunden ausgebrannt.
61 Auch Peterlingen oder Päterlingen (Paterniacum) genannt, im Kanton Waadt.
62 Diese Jahrzahl, welche bei Butler steht, kann übrigens nicht richtig seyn, wenn er im Jahr 1205 den sel. Carthäuser Artaldus besuchte, wie die Bollandisten (Oct. III. 778) berichten.
63 Bezüglich der von Juden gemarterten Christenkinder vgl. die Note zu S. Guilielmus5.
64 Diese Arbeit war Veranlassung, daß Hugo die einzelnen Bücher der heil. Schrift in Kapitel und diese dann wieder in mehrere gleiche Theile abtheilte, die er mit dem Buchstaben A–G bezeichnete, welche noch heute in den Brevieren und auch in manchen lateinischen Bibelausgaben (in diesen sogar nebst den Versen) sich findet. Erst der durch seine Gelehrs samkeit etc. berühme Pariser Buchdrucker Robertus Stephanus († 1559) theilte die Kapitel in Verse wie wir sie noch haben.
65 Nach W. W. (V. 241) besteht dieses Bisthum noch, ist jedoch mit einem anglikanischen Bischofe besetzt, der nicht weniger als 11, 105 Pfd. St. (d. i. 133, 260 fl.) Einkünfte bezieht.
66 Er ließ sich, wie es scheint, nicht so sehr dazu zwingen. Die Bollandisten (Oct. VIII. 1005, q) nennen ihn einen sehr milden und klugen Mann, und setzen (dd) bei, er habe ein Jahr vor seinem Tode sich als Carthäuser-Bruder aufnehmen lassen. In dem betreffenden Diplom nennt er selbst das Spolienrecht eine prava consuetudo.
67 Dieser Cultus ab immemorabili wird nach den Decreten des Papstes Urban VIII. angenommen, wenn ein, »Diener Gottes« wenigstens seit dem J. 1534 als heilig oder selig verehrt wurde, d. h. wenn ihm 100 Jahre vor jenen (im J. 1634 bestätigten) Decreten kirchliche Ehren erwiesen wurden, wie in der die »Geschichte der Canonisation« enthaltenden Einleitung zu diesem II Bande (Nr. 42) näher dargethan ist.
68 Der Name ist nach den Bollandisten (Jun. IV. 614) wohl ein Diminutivum von Humberga, nämlich etwa: Humbelina – Humberglina, Humberglein, Humberlein, Humbelina, die kleine Humberga, welcher Humberga, welcher Name wohl so viel bedeutet als »Kühnheit (hum, hun, cun = kühn) bergend«, »den Kühnen beschützend« etc.
69 Nach den Bollandisten (Jun. IV. 608. 612) hätte dieser Ort, welcher auch Juleium, vulgo July, genannt wird, den Namen von Julius Cäsar; daß er aber auch Billette (Baillet) heiße, findet sich nur bei Migne (I. 418. 1362).
70 Diesen Namen trug sie nach dem Bollandisten Papebroch (V. 207) von der zwischen Parma und Reggio liegenden Stadt Rosana (Rossana), für welche ihre Eltern ein besonderes (uns jetzt unbekanntes) Interesse trugen, wie es denn nach Papebroch bei den Italienern häufig vorkomme, z. B. B. Lucchesius von der Stadt Lucca, Genovesa von Genua etc.
71 Dieser Brief, welchen der hl. Bonifacius an ein ige Klosterfrauen, unter denen Leobgytha (Lioba), Thekla und unsere sel. Hunechild als »Cynehilda« genannt sind, geschrieben hat, findet sich in dem II. Theile der »Sammlung historischer Bildnisse« unter dem Titel »Lioba und die frommen angelsächsischen Frauen« von Karl Zell, S. 337 f. Vgl. S. 371.
72 Nach den Bollandisten (Jun. IV. 494) gibt es in den Sümpfen dieser Insel viele Aalfische, und dieselbe heißt deßwegen Ely, d. h. Insel (engl. Y oder Ey) der Aale (engl. Eel).
73 Terouenne, auch Tarouenne, Terouane, Teroanne, Terovene, Tervane (Tervana, Teravanna, Teroanna) war eine Stadt in der niederländischen Provinz Artois, am Flusse Lis (Lyse), drei Meilen von St. Omer. Die lateinischen Scribenten nennen sie auch bisweilen Civitas Morinorum, weil sie ehedem die Hauptstadt der alten Moriner, eines west-flandrischen Volkes, gewesen. Sonst war dieser Ort sehr berühmt und hatte ein Bisthum, als dessen erster Bischof der hl. Antimundus (Animundus) genannt wird, den der hl. Remigius im J. 531 dahin gesendet haben soll; um das J. 637 wurde der hl. Audomarus (St. Omer) der dritte (nach den Bollandisten der erste) Bischof von Terouenne. Im J. 1513 eroberte König Heinrich VIII. von England die Stadt und beraubte der Mauern. Im J. 1553 wurde sie von Kaiser Karl V. fast gänzlich zerstört und ist auch heute nur noch ein kleiner Ort mit wenigen Häusern. Nach dem im J. 1559 zwischen Spanien und Frankreich geschlossenen Frieden wurde das Bisthum getheilt und kam theils nach Boulogne, theils nach St. Omer, theils nach Ypern. (Zedler XLII. 1064
74 Das im J. 674 vom hl. Benedictus2 (Bennet Biscop) gegründete St. Peter -Kloster Weremouth, auch Monk-Wearmonth (monast. Wirense, Wiremuthense) gar seinen Namen daher, weil es an der Mündung (ostium, engl. mouth) des Flusses Were oder Wear (Wirus) erbaut ist. Nicht weit davon gründete er am südlichen Ufer der Tyne (Tyna) um das J. 677 das St. Paulus-Kloster Jarrow (Girvum). Beide Klöster bildeten längere Zeit nur Eine Klosterfamilie, wurden aber im J. 794 von den Normannen in Asche gelegt, jedoch zum Theil wieder hergestellt und bestanden nach Butler (I. 243) noch bis zum 37. Jahre der Regierung des Königs Heinrich VIII. als Priorate.
75 Da übereinstimmend alle Lebensgeschichten, wie auch die Lection in den Brevieren die hl. Hyacintha im 55. Jahre ihres Alters sterben lassen, und ebenso übereinstimmend überall das Jahr 1640 als ihr Todesjahr angegeben wird, so muß sie im J. 1585 geboren seyn, und ist wohl das J. 1588 bei Butler, Migne und Werfer ein Irrthum.
76 Die Angaben über die Dauer des Noviciates sind verschieden. Während der gelehrte Dominicaner Malvenda, von welchem wir auch ein sehr gründliches Werk über den Antichrist besitzen, nur zwei Monate angibt, behaupten Andere, das Noviciat habe sechs Monate, nach Bzovius aber ein ganzes Jahr gedauert. Auch die Bollandisten sprechen sich dafür aus, daß es nach den damaligen Zeitumständen nur 2 bis 3 Monate gedauert habe.
77 Früher nämlich war der Ort sehr unbedeutend; hieß Gedansk (Dantiscum), woraus der Name Danzig entstanden ist. Der hl. Adalbertus1 (Bd. I. S. 23) hatte hier zuerst das Evangelium geprediget.
78 Ueber dieses im Jahr 516 abgehaltene Concilium, welchem nebst König Sigismund neun Bischöfe und ebenso viele Grafen beiwohnten, ist das Nähere bei Burgener in seiner Schrift: »Die Heiligen des Walliser-Landes« (S. 65 ff.) angegeben. Dort findet sich auch S. 84 die Notiz, daß die Mönche von St. Moritz früher die Vorschriften beobachteten, welche ihnen der hl. Walliser-Bischof Theodor I. († 391) gegeben hatte und welche man die »Regeln von Tarnada« (Regulae Tarnadae) nannte. Tarnada, Martinach (Octodurum), Sitten (Sedunum, frz. Sion) und Brieg waren nämlich die vorzüglichsten Ortschaften jener Gegend, und die Bischöfe residirten bald in Martinach, bald in Sitten. In Tarnada (Agaunum) hatte nach Burgener (S. 40 f.) der hl. Bischof Theodor I., der in Martinach wohnte, zu Ehren des hl. Martyrers Mauritius und seiner Gefährten, die dort am 22. Sept. 303 (302) ihr Blut für Jesus gegeben, einen Tempel gebaut, und so entstand dann nach und nach das Kloster St. Moritz (Fanum S. Mauritii, Ab batia Agaunensis, frz. St-Maurice). Nach dem Concil von St. Moritz wurden die Satzungen desselben eingeführt und bald darauf die Regel des hl. Benedictus, die man bis ins 9. Jahrhundert befolgte, in welchem Kaiser Lubwig der Fromme den Orden führte im J. 1128 in die »königliche Abtei« die Regel des hl. Augustinus ein, und unter dieser Form wirkt dieselbe bis auf den heutigen Tag in Wallis und in neuester Zeit selbst in Algier.
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