Brevier

[667] Brevier (breviarium, officium divinum) heißt das latein. Andachtsbuch, zu dessen täglicher Lesung der Titel höherer Weihen oder des Eintrittes in einen zum Chor verpflichteten Orden strenge verpflichtet. Der Bau desselben hat etwas Dramatisches, indem es für alle Zeiten des Jahres und Tages eingerichtet ist. Der Inhalt besteht aus Psalmen, Abschnitten der hl. Schrift u. Kirchenväter. Heiligengeschichten, Hymnen u. Gelegenheitsandachten u. reicht seinem Wesen nach in die ältesten Zeiten der Kirche hinauf, ist aber in seiner heutigen Gestalt das Ergebniß einer langen Entwickelung. Das röm. B. unterscheidet sich erheblich jetzt nur noch vom orientalischen, obwohl einzelne Diöcesen und Orden z.B. die Benediktiner ein eigenes B. haben u. hat zur Grundlage die Redactionen Leo des Großen. der Päpste Gelasius, Gregor I. und besonders Gregors VII. 1241 bestätigte Gregor IX. das verkürzte B. des Minoritengenerals Haymos (daher br. = das abgekürzte officium div.) und führte es in allen Kirchen Roms ein, dagegen verwarf Pius VI. das 1536 vom Cardinal Guignonius herausgegebene B., weil es von der alten Form zu sehr abwich, und machte 1568 das heutige bekannt, dessen Redaction ihm das Tridentinerconcil in der 24. Sitzung anvertraut hatte. 1602 und 1631 erschienen verbesserte Ausgaben, seither blieb es unverändert, wurde unzähligemal gedruckt und die neuesten und schönsten Ausgaben liefert Hanicq in Mecheln.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 667.
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