Caravaggio [1]

[798] Caravaggio (Carawátscho), Michel Angelo da, eigentlich Michel Angelo Amerighi, Maler, geb. 1569 zu C. im Mailänd., bildete sich in Mailand und Venedig, ging später nach Rom und schlug eine eigenthümliche Richtung in der Malerei ein, die naturalistische, mit treuer, aber derber und leidenschaftlicher Darstellung der Natur, entsprechend seinem leidenschaftlichen Charakter u. wilden Leben. Nicht blos seine Lieblingsdarstellungen von Mord, Zaubereien etc. tragen diesen Charakter, sondern auch seine Darstellungen hl. Gegenstände, [798] daher mehre seiner Kirchengemälde wieder entfernt werden mußten. Trotzdem sind seine Werke von hoher Meisterschaft in Darstellung und von ergreifendem Ausdruck. Wegen eines Mordes mußte er aus Rom flüchten, hielt sich dann in Neapel und Malta auf und st. auf seiner Rückreise nach Rom an den Wunden, die er bei einem Ueberfall erhalten. 1609. Seine Gemälde sind weit verbreitet, in Rom die meisterhafte Grablegung Christi. Hagar und Ismael, die Spieler, zu Malta die berühmte Enthauptung des hl. Johannes (er wurde dafür vom Großmeister zum Ritter geschlagen), in Petersburg die Kreuzigung Petri, ferner in Paris, Dresden. München etc. – Caldara da C., ebenfalls ital. Maler. s. Caldara.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 798-799.
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