Celten

[43] Celten, Kelten, wohl nur eine andere Form von Gälen, Galen, Galli, Gallier, Galater, ein von Osten her eingewandertes Urvolk indogermanischen Stammes, das von der unteren Donau, Illyrien, dem südlichen und nördlichen Deutschland über Frankreich, die Pyrenäen bis Spanien wohnte, von dem es einen Theil besetzt hatte. Die Hauptnationen der großen celtischen Völkerfamilie waren: Gallier im eigentlichen Gallien, südwestlichen Deutschland, in Oberitalien, die Belgen im nordwestlichen Gallien, den Niederlanden, als Einwanderer in England: die Britannen oder Britonen in England und den nächsten Inseln, die Caledonier in Schottland, die Hibernier in Irland; in Spanien das Mischvolk der Celtiberier und Galläiker; die Namen der in den untern Donauländern hausenden celtischen Nationen sind nicht mehr mit Sicherheit zu bestimmen. Alle erscheinen als kriegerische Stämme, ungestüm im Angriffe, aber weniger ausdauernd; einzelne Stämme sind noch Halbwilde, andere sind bereits zu seßhaftem Leben als Ackerbauer und Gewerbsleute übergegangen; bei den einen herrscht eine kriegerische Demokratie, bei andern hat sich eine drückende Aristokratie ausgebildet. Ihre Religion war Vielgötterei, reichgegliedert, mit ausgesprochener pantheistischer Grundlage; ihre Priester waren die Druiden und Barden. Von diesem gewaltigen Volke haben sich nur Reste erhalten, indem Römer und Germanen dasselbe angriffen, theilweise vertilgten und die Uebriggebliebenen mit sich verschmolzen. Ihre Reste sind die Bewohner der Bretagne, Hochschottland, Wales, Man, Irland. Sie zerfallen sprachlich in die gadhelische Abtheilung: Irisch, Gälisch, Mank (auf Man), und die cymrische mit dem Welsch, dem Armorikanischen und dem jetzt ausgestorbenen Cornischen (in Cornwallis). Ihre Sprache zeugt durch ihre mannigfaltige und scharfe Ausbildung für die geistige Anlage und Bildung der C. Vgl. Bopp über die celtischen Sprachen, 1839; Mone, die gallische Sprache und ihre Brauchbarkeit für die Geschichte, 1851; Zeuß, »Grammatica celtica«, 1853;

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 43.
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