[100] Choiseul (Schoasöhl), altadeliges franz. Geschlecht, von den Grafen der Champagne abstammend, in 3 Hauptzweige getheilt: 1) C. Beaupré, erloschen 1785; 2) C. Gouffier, C. Daillecourt, C. Stainville; 3) C. Marquis de Praslin, seit 1672 Duc de Praslin (vergl. Praslin). Die bedeutendsten Männer aus der Familie C. sind: César, Comte de C. du Plessis-Praslin, geb. 1598, zeichnete sich in den Kriegen gegen Savoien, Spanien u. die Fronde aus und war auch als Staatsmann und Freund Mazarins thätig, wurde Herzog und Pair, st. 1675; von ihm Memoiren von 162171, Paris 1676. C. Amboise (Angboahs), Etienne François Duc de, geb. 1719, diente zuerst als Soldat, dann als Gesandter an mehreren [100] Höfen, wurde 1758 Herzog von C. u. Minister der auswärtigen Angelegenheiten, 1761 Kriegsminister, 1766 wieder Minister des Auswärtigen, 1770 durch die Maitresse Dubarri gestürzt, st. 7. Mai 1785 sehr verschuldet. C. ist vielleicht der einzige Staatsmann während der Regierung Ludwigs XV.; er wirkte für die Allianz mit Oesterreich während des 7jährigen Krieges, schloß trotz des unglücklichen Ausgangs einen leidlichen Frieden mit England, schuf eine starke franz. Flotte, legte Kriegs- u. Ingenieurschulen an, eroberte Corsica trotz Englands Widerspruch, schloß den Familientractat der bourbonischen Höfe, wirkte in Polen gegen Rußland u. half, der damaligen Zeitrichtung folgend, in Frankreich die Jesuiten vertreiben. C. Gouffier (Guffieh), Graf von, geb. 1752, hat sich durch seine 1776 nach dem damals noch sehr wenig bekannten Griechenlande unternommene Reise (»Voyage pittoresque de la Grèce« Paris 1782) einen Namen erworben; 1784 bis 92 war er Gesandter in Konstantinopel, wandte sich 1792 nach Rußland, kehrte 1802 nach Frankreich zurück und wurde nach der Restauration Pair von Frankreich; st. 1817 in den Bädern zu Aachen.