Dannecker

[281] Dannecker, Johann Heinrich von, geb. 1758 zu Waldenbuch bei Stuttgart, kam 1771 an die Karlsschule, wo er sich für die Bildhauerkunst entschied, ward 1780 Hofbildhauer bei Herzog Karl, vollendete seine künstlerische Ausbildung in Paris unter Pajou von 1783 bis 85, nachher in Rom unter Canovas Leitung. Nach seiner Rückkehr 1790 ward er Professor der bildenden Künste an der Karlsakademie. Die erste Periode seines künstlerischen Schaffens umfaßt besonders mythische Darstellungen, sodann Porträtbüsten, von ersteren Ceres und Bacchus, noch in Rom ausgeführt, Sappho (jetzt in Monrepos), 2 Opferdienerinen, Ariadne auf dem Panther ruhend, 1809, das beste aus dieser Reihe (im Besitze des Bankier Bethmann in Frankfurt), Amor (im königl. Schloß in Stuttgart), Psyche; von letztern besonders die Büsten des Erzherzogs Karl, seines ehemaligen Mitschülers Schiller, Lavaters, Glucks etc. Später die Mythe verlassend wandte er sich zu christlichen Darstellungen; seinen Christus arbeitete er in 2 Exemplaren, das erste, 1824 vollendet, kam nach Rußland, das zweite vollendete er 1831 für den Fürsten von Thurn u. Taxis; zwischen beide fällt die noch gelungenere Statue des Evangelisten Johannes, 1826, in der Kapelle auf dem Rothenberg. Sein Entwurf des Schillerdenkmales fand leider keine Gnade bei seinen Landsleuten und mußte dem Thorwaldsenʼschen weichen. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er bei durch Krankheit geschwächtem Geiste ohne bedeutende künstlerische Thätigkeit und st. 1841.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 281.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: