Dioptrik

[399] Dioptrik, heißt in der Optik die Lehre vom Sehen durch gebrochene Lichtstrahlen, od. von der Brechung der Lichtstrahlen, theils überhaupt bei ihrem Uebergange aus einem durchsichtigen Körper in einen anderen, theils insbesondere beim Durchgang durch Linsengläser. Die wichtigste Anwendung dieser Lehre ist die auf das Fernrohr und Mikroskop, soweit dieselben keine Spiegel enthalten. – Den Alten war die Brechung der Lichtstrahlen, mit Ausnahme der auffallendsten Erscheinungen unbekannt und erst das Mittelalter stellte Forschungen hierüber an (Alhazen, Roger Baco, Porta, Bacon von Verulam etc.), jedoch ohne erhebliche Resultate. Dazu kam die Erfindung der Brillen um 1300, des Fernrohrs 1590 und des Mikroskops. Doch eigentlich beginnt die D. erst mit der Entdeckung des Holländers Snellius über die Refraction der Lichtstrahlen, welche sodann Descartes zuerst in seiner »D.« bekannt machte und wissenschaftlich begründete,[399] wurde später besonders gefördert von Newton, durch die Erfindung der achromatischen Fernröhre von dem Engländer Dollond, und endlich von Euler wesentlich auf die heutige Höhe wissenschaftlicher Ausbildung gebracht.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 399-400.
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