[31] Dióptrik (früher auch Anaklastik, griech.), derjenige Teil der Optik, der von der Brechung des Lichtes, insbes. von der Brechung desselben in Linsengläsern, handelt. Der Araber Alhazen, um 1150, war der erste, der sich mit der D. beschäftigte. Später suchten Peckham, Erzbischof von Canterbury, Roger Baco, Maurolycus (um 1500), Giov. Bas. Porta (um 1600) und Bacon von Verulam (um 1630) dieselbe zu vervollkommnen, obwohl ohne sonderlichen Erfolg; erst die Erfindung der Brillen zu Anfang des 14. Jahrh., des Fernrohrs (um 1608) und des Mikroskops zu Ende des 16. Jahrh. machten Epoche in der Geschichte der D. Die eigentliche D., d.h. die Theorie der genannten Instrumente, mußte jedoch so lange unbekannt bleiben, als das Gesetz der Refraktion der Lichtstrahlen noch nicht entdeckt war. Kepler, von dem der Name D. herrührt, Kircher, Scheiner u.a. forschten vergeblich nach diesem Gesetz, bis es Willebrord Snellius in London fand, worauf es Descartes in seiner »Dioptrique« (1639) bekannt machte. Einen neuen Aufschwung nahm die D. durch Newtons »Optics« (Lond. 1704), während gleichzeitig Rob. Boyle, Huygens, Jak. Gregory, Isaak Barrow, Lahire, Mariotte, Grimaldi und Hooke sie bearbeiteten und Eustachio Divini in Rom und Campani in Bologna das Praktische der Wissenschaft förderten. Euler gab durch seine »Dioptrica« (Petersb. 176971, 3 Bde.) der Theorie der D. ihre gegenwärtige wissenschaftliche Gestalt, und Clairaut, d'Alembert, Bouguer, Lambert, Fraunhofer, Gauß u.a. arbeiteten auf diesem Grunde fort. Vgl. Klügel, Analytische D. (Leipz. 1778, 2 Bde.); Littrow, D. oder Anleitung zur Verfertigung der Fernrohre (Wien 1830); Prechtl, Praktische D. (das. 1828); Matthiessen, Grundriß der D. geschichteter Linsensysteme (Leipz. 1877); A. Steinheil und Voit, Handbuch der angewandten Optik, Bd. 1 (das. 1891); Heath, Lehrbuch der geometrischen Optik (deutsch, Berl. 1894); Classen, Mathematische Optik (Leipz. 1901); Czapski, Theorie der optischen Instrumente nach Abbe (Bresl. 1893).