Newton

[330] Newton (Njutn), Isaak, einer der größten Mathematiker, Physiker u. Naturphilosophen aller Zeiten, der Gründer der mathematischen Physik u. der Mechanik des Himmels, geb. 1642 zu Woolsthorpe in der engl. Grafschaft Lincoln, entwickelte besonders seit 1660 auf der Universität Cambridge sein Genie außerordentlich schnell, u. in wenigen Jahren hatte er sich alle damaligen mathematischen u. naturwissenschaftlichen Kenntnisse zu eigen gemacht. Hierauf eilte er von Entdeckung zu Entdeckung. Zuerst fand er durch seine Methode der Fluxionen die höhere Analysis. bald darauf seine Theorie der allgemeinen Anziehung (Gravitationsgesetze), machte sie aber noch nicht bekannt, weil die damals angenommene Größe des Erdhalbmessers bei der Anwendung seiner Theorie auf die Mondbewegungen nicht stimmte; er beschäftigte sich überdies gleichzeitig mit der Farbenlehre. N. wurde 1669 Nachfolger Barrows als Professor der Mathematik zu Cambridge, überreichte der Royal Society ein von ihm selbst verfertigtes Teleskop mit einem Metallspiegel, zugleich mit einer Schrift über Verbesserung der Teleskope; 1672 als Mitglied derselben aufgenommen, legte er ihr auch einen Theil seiner Theorie des Lichtes vor. Ein hierüber entstandener Streit veranlaßte ihn zu einer 2. Schrift über das Licht. Inzwischen hatte Picard in Frankreich eine Meridianmessung ausgeführt u. darauf eine genauere Bestimmung des Erdhalbmessers gegründet. Sobald N. dieses erfahren, nahm er seine Gravitationstheorie wieder auf und fand nun zu seiner größten Ueberraschung seine neue Berechnung mit den Mondsbewegungen vollkommen übereinstimmend. Von jetzt an widmete er sich fast ausschließlich der Weiterausbildung seiner Entdeckung. 1684 hatte er bereits den »Tractatus de motu« geschrieben. Später betheiligte er sich auch an den polit. Bewegungen; er war der Hauptvertheidiger der Rechte der Universität Cambridge gegen die Eingriffe des Königs u. ward deßhalb von jener zum Mitglied jenes Parlaments erwählt, welches den Thron für erledigt erklärte. 1696 wurde er zum Münzwardein, später zum Münzmeister ernannt. Jetzt erst erschienen seine Hauptwerke: »Optics«, »Philosophiae naturalis principia«; die Abhandlungen: »De quadratura curvarum« und »Enumeratio linearum tertii ordinis« Seine »Arithmetica universalis« 1707; u. »Methodus differentialis« wurden von Andern herausgegeben, jedoch mit seiner Zustimmung. In dem letzten Jahrzehent seines Lebens hielt er sich von aller wissenschaftlichen Beschäftigung fern, war aber noch lange bei der Münze thätig u. beschäftigte sich viel mit religiösen Betrachtungen. Er st. 1727 u. wurde feierlich in der Westminsterabtei begraben.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 330.
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