Erbrechen

[585] Erbrechen (vomitus, emesis), das Auswerfen der im Magen enthaltenen Stoffe nach oben durch den Mund. Voraus gehen gewöhnlich Ekel, Gefühl allgemeiner Schwäche, Ausbruch von Schweiß, blasses Gesicht, bis die heftigen Zusammenziehungen des Zwerchfells und der Bauchmuskeln eintreten, wodurch der Magen von seinem Inhalte entleert wird. Indeß verhält sich der Magen selbst beim Brechakte nicht passiv, wie Magendie behauptete, sondern es erfolgen stoßweise Zusammenziehungen seiner Längsfasern vom Pylorus nach links, nach dem Grunde des Magens. Die Ursachen des E.s sind mannigfaltig: Reizung des Magens d. Ueberladung, eingebrachte Gifte, specifische Reizmittel (s. Brechmittel), organische Krankheiten des Magens, der Gedärme, wie auch anderer abdomineller Organe, oder mehr unmittelbar vom Nervensystem, namentlich vom Gehirn ausgehende Reizung, wie bei Schwindel, Hirnblutung, Hirnerschütterung etc., häufig auch in Folge von Reizung des Rachens und Schlundes durch Reflex. Die Behandlung des E.s ist verschieden nach den Ursachen und erfordert bald reizmildernde, entzündungswidrige Mittel, Emulsionen, Eisstückchen, Brausepulver, Narkotica, äußerlich Blutegel, kalte Ueberschläge, Senfteige, in andern Fällen ätherischölige, zusammenziehende, säuretilgende Mittel.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 585.
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