[681] Fénélon (Fenelong), François de Saltgnac de la Motte, geb. 1651 auf dem Schlosse Fénélon in Perigord, wurde 1675 Priester, widmete sich 3 Jahre der Krankenpflege und 10 Jahre der Leitung weiblicher Convertiten und schrieb meisterhaft: »De lʼéducation des filles«, Paris 1687, neu 1807, 12. Die schöne Abhandlung »Du Ministčre des Pasteurs«, ebdsst. 1688, bewog Ludwig XIV. ihn nach Poitou zu schicken, wo er ohne Dragoner durch seinen liebevollen Eifer viele Protestanten bekehrte. Dann wurde F. Miterzieher des Herzogs von Burgund, für den er Fabeln mit ausgeprägter Moral und gegen die Ruhmsucht [681] die »Gespräche der Todten« schrieb, erhielt 1694 die Abtei St. Valery und 1695 das Erzbisthum Cambray. Der sog. Quietismus rief »seinen schönen Geist, seinen bezaubernden Styl u. den Ruf seiner Tugend in Kampf gegen Bossuet, den Günstling Louis XIV., den Ruhm des Gelehrten und gegen die Macht der Wahrheit«. F. mußte die »Explication des maximes des Saints sur la vie intérieure«, Paris 1697, widerrufen und wurde vom König in seine Diöcese verwiesen, weil gleichzeitig der Telemach erschien, worin jener eine Satyre auf sich und seine Umgebung finden wollte. F. wirkte in seiner Diöcese musterhaft. Als 1711 sein früherer Zögling, mit dem er in Correspondenz geblieben, Mitregent wurde, entwickelte F. in einer Denkschrift den künftigen Regierungsplan, wie er 1708 u. 1710 die Abgründe geschildert, an denen Frankreich stand. Der Herzog von Burgund st. 1712, F. wollte statt des lasterhaften Herzogs von Orleans einen Regentschaftsrath, aber auch seine Freunde am Hof starben schnell weg und er selbst 1715. Ganz Frankreich trauerte, nur Ludwig XIV. blieb kalt und man wagte nicht, eine öffentliche Lobrede auf F. zu halten. Sämmtl. Werke durch Bausset, Paris 1811, 22 B., die relig. Schriften durch Silbert, Regensb. 183739, 4 B.; der Telemach ist ein Buch für die ganze Welt geworden u. wird stets nach der von F. verbesserten Ausgabe von 1717 gedruckt.