Hauenstein

[237] Hauenstein, ehemal. Herrschaft im südl. Schwarzwalde, von der Alb, Ibach, Murg, Schlücht, Schwarzach und obern Wiese durchströmt, die nach kurzem Laufe sämmtlich in den Rhein münden, zählte in ihrer Blütezeit auf etwa 7 Q Ml. 158 Ortschaften mit nahezu 30000 E. Seit 1805 ist die Herrschaft badisch u. bildet gegenwärtig einen Theil des Oberrheinkreises. Die H.er ernähren sich von Viehzucht, Feldbau, noch mehr von Arbeit in Fabriken u. Eisenbergwerken; in den höher gelegenen Gegenden gibt es viele Sägemüller, Holzhauer, Kübler, Kohlenbrenner, Besenbinder, Nagelschmiede u. Salpetersieder. Sie waren ein alemannisches Kernvölklein, welches dem einheimischen Adel sowie den Stiften von Sankt Blasien (s. d.) u. Säckingen zinste, seit den Zeiten Rudolfs von Habsburg unter dem Erzhause Oesterreich stand, für Wahrung alter Rechte einen Bund schloß, der aus 8 kleinern Bündnissen sowie aus den zugewandten Vogteien Schönau, Todtnau und Todtmoos bestand, am Bauernkriege Antheil nahm, im 18. Jahrh. den sog. Salpetererkrieg, einen religiös-polit. Kampf gegen Sankt Blasien begann, der 1738 vorübergehend beigelegt wurde u. zuletzt doch mit blutiger Strenge unterdrückt werden mußte. H. mußte 1815 durch Truppen zur Fügsamkeit unter die bad. Herrschaft gebracht werden und wollte noch in neuester Zeit die neumodische Schulmeisterei nicht annehmen, aber im Ganzen machen die einfachen Sitten sammt der uralten malerischen Tracht jährlich mehr der Armuth und dem Elend Platz. Vgl. Blasien, St., Gerbert. – H., 2 Juraberge (Ober- und Unter-H.).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 237.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: