Holzessig

[337] Holzessig (Acetum lignorum empyreumaticum, Acidum pyrolignosum), wird beim Verkohlen des Holzes als Nebenproduct oder in eigenen Anstalten als Hauptproduct gewonnen. Bei der Verkohlung, oder der trockenen Destillation des Holzes erhält man im Allgemeinen Kohle, Holztheer, und eine wässerige Flüssigkeit, den H. Dieser ist ein Gemisch von Wasser, Essigsäure, essigsaurem Ammoniak, Holzgeist, Lignon, Mesit, Pyroxanthin, Kreosot etc. und erscheint so als eine bräunliche, sauerbrenzliche Flüssigkeit. Wird dieser H. der Destillation unterworfen, so enthält das zuerst Uebergehende (circa 1/10) das Mesit mit Holzgeist; bei fortgesetzter Destillation bis zu 3/4 Theilen erhält man den rectificirten H.; die theerartigen Stoffe etc. bleiben zum größten Theil in der Retorte zurück. Der H. dient als Arzneimittel zu verschiedenen techn. Zwecken, gegen Verwesung des Bauholzes etc.; in Dampfform zum Räuchern des Fleisches und der Würste. Seine fäulnißwidrige Kraft, die er dem Gehalt an Kreosot allein zu verdanken hat, war schon den Alten bekannt, indem das Cedrium, mit welchem die ägypt. Balsamirung der Verstorbenen vorzugsweise geschah, ganz so bereitet wurde, wie jetzt der H. in Theeröfen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 337.
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