Johannes der Täufer

[492] Johannes der Täufer, der Vorläufer Jesu, war der Sohn des Zacharias, eines Priesters aus der Familie Abia, einer der 24 Familien, in welche die Nachkommen Aarons eingetheilt waren, damit sie der Reihe nach abwechselnd den Dienst im Tempel leichter versehen konnten. Seine Mutter war Elisabeth, ebenfalls aus einem priesterlichen Geschlechte stammend, mit der hl. Jungfrau nahe verwandt, seine Heimath wahrscheinlich Hebron im Stamme Juda. Die Geschichte seiner Geburt u. seines Namens ist bei Lukas 1, 5–26 u. 57 ff., die seiner Thätigkeit bei Luk. 3, 1 bis 23 geschildert. Erst bei der Taufe im Jordan erkannte J. in Jesu den Sohn Gottes und zeigte Demselben die ersten Jünger (Joh. 1, 34 ff.), obwohl er gemäß seiner vorbereitenden Thätigkeit nicht selbst zu Ihm als Jünger sich gesellte. sondern vielmehr Johannesjünger um sich sammelte. Die Freimüthigkeit, mit der J. den Herodes Antipas, Tetrarchen von Galiläa u. Peräa, wegen seines verbrecherischen Verhältnisses zur Herodias tadelte, veranlaßte seine Gefangennehmung, die List des buhlerischen Weibes seine Enthauptung; Gedächtniß- oder Johannistag 24. Juni, Gedächtnißtag seines Todes 29. Aug. – Johannisfeuer, Sonnenwendfeuer, Würzfeuer, das Feuer, welches junge Leute am Vorabend oder Abend des Johannistages im Freien u. besonders gern auf Anhöhen anzünden und darüber hinwegspringen. Wahrscheinlich eine heidnische Volkssitte, deren christliche Bedeutung schwer abzusehen ist.[492]

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 492-493.
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