Knochenkrankheiten

[621] Knochenkrankheiten. Die Knochen mit ihren Hüllen, soweit dieselben Zellgewebe, Blutgefäße u. Nerven enthalten, sind wie alle hieher gehörigen Organe der Entzündung unterworfen, ebenso dem Brande, der hier unter dem Namen der Nekrose bekannt ist. Das Verschwüren der Knochen ist als Knochen- oder Beinfraß (caries) gefürchtet. Im Zellgewebe der Markhöhle u. des Periosteums können tuberkulöse Infiltrationen (Knochentuberkel) vorkommen. Sie constituiren eine eigene Art von sogenannten weißen Geschwülsten. Wie anderwärts so kommen auch hier Krebse vor; der größte Theil der Fälle von Winddorn (spina ventosa) gehört hieher. Der Prozeß der Erweichung kommt unter zweierlei ganz verschiedenen Formen als Osteomalacie und als Rhachitis vor. Die Formen der gutartigen Tumoren sind im Knochensystem durch die Exostosen vertreten. Die Dyskrasien wie Syphilis, Skropheln befallen auch die Knochen unter verschiedenen Formen. Als Atrophie der Knochen kann die in seltenen Fällen beobachtete Knochenbrüchigkeit, Osteosklerose, angesehen werden. Knochenneubildungen, Osteophyten (nicht zu verwechseln mit den kalkartigen Inkrustationen der Arterien etc.), sind als im Zusammenhang stehend mit dem Wochenbett beinahe regelmäßig an der inneren Fläche des Craniums (zuerst von Rokitansky) beobachtet worden. Allgemeiner Charakter der K. ist ihr langwieriger Verlauf, ihre Hartnäckigkeit, deßwegen ist die Prognose der K. in den meisten Fällen eine ungünstige. Specifica für diese Krankheiten gibt es nicht.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 621.
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