Linse [2]

[4] Linse oder Linsenglas, nennt man in der Optik ein linsenförmig geschliffenes Glasstück, dessen beide Seiten, oder doch eine, Theile einer Kugeloberfläche bilden. Geht die erhabene Seite der Kugelfläche nach außen, so heißt die L. convex, wenn die hohle Seite, so concav. Die eine Fläche der L. kann auch eben, plan, sein. Nach der Gestalt der beiden Seiten heißen die L.n biconvex, wo beide Seiten convex; biconcav, wo beide concav sind; planconcav, wo die eine Seite eben, die andere concav ist; convexconcav. wo die eine convex, die andere concav ist. Convexe L.n machen die auf sie fallenden Lichtstrahlen convergent, sich gegen einander nähernd, concave L.n dagegen divergent, auseinander gehend. Bei convexconcaven L.n richtet sich die Wirkung nach derjenigen Seite, welche die stärkere Krümmung hat. Die convexen L.n brechen die von einem Punkte auf sie fallenden Lichtstrahlen so gegen einander, daß sich diese in einem Punkte hinter der L. durchschneiden u. daselbst ein Bild des Punktes, von dem sie ausgegangen, geben, daher ihre vergrößernde Wirkung und ihre Anwendung zu Objectivgläsern bei Fernröhren, Mikroskopen; ferner als Brillengläser für Fernsichtige bei zu geringem Brechungsvermögen des Auges, während die concaven L.n bei zu starkem Brechungsvermögen des Auges, bei Kurzsichtigkeit (s.d.) angewendet werden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 4.
Lizenz:
Faksimiles:
4
Kategorien: