Martin, St.

[113] Martin, St., Bischof v. Tours, geb. um 315 zu Sabaria in Pannonien (Stein-am-Anger in Ungarn), Sohn eines Kriegsobersten, erzogen in Pavia, wurde frühzeitig Katechumen u. wollte Einsiedler werden, mußte aber 15jährig in die kaiserl. Reiterei eintreten. In diese Zeit fällt die bekannte Geschichte, wie M. die Hälfte seines Mantels einem Armen schenkte, sowie seine Taufe, welche er im 18. Jahre empfing. Zwei Jahre darauf nahm er seinen Abschied, begab sich nach Poitiers zum hl. Hilarius, reiste u. erlitt allerlei Verfolgungen durch die Arianer, stiftete bei Poitiers nach 360 das Kloster Ligugé, wohl das allererste, welches in Gallien entstand. Nachdem M. gegen seinen Willen zum Bischof von Tours gewählt worden war, baute er an der Loire das Kloster Marmoutier, that Vieles unter großen Gefahren für Ausrottung des Heidenthums sowie des unter den Christen vorkommenden Aberglaubens u. st. 397 oder 400 auf der Reise in einem Dorf seiner Diöcese. Ueber seinem Grabe entstand eine Kirche, seine Verehrung breitete sich rasch bis ins Morgenland aus, die Wallfahrten dauerten, bis die Hugenotten die M.skirche zu Tours ihrer Schätze beraubten und zugleich die Reliquien des Heiligen verbrannten. M.stag, Martini, am 11. Nov. – Von dem Gebrauche am 11. Nov. der Geistlichkeit den Hühner- und Gänsezehnten abzuliefern, stammt der Name M. sgans.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 113.
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