Schmalkaldischer Bund u. Krieg

[100] Schmalkaldischer Bund u. Krieg. Die protest. Stände. die sich weder der kathol. Mehrheit des Reichstages fügen noch die Entscheidung des in nahe Aussicht gestellten allgemeinen Concils anerkennen wollten, waren durch die Politik Kaiser Karls V. sowie durch die eigene Unentschlossenheit abgehalten worden, in eine förmliche Verbindung zu treten. Diese kam erst 27. Febr. 1531 zwischen 9 Fürsten und 11 Städten zu Stande. erneuerte und erweiterte sich 1535 und 1538, konnte sich jedoch zu keiner ernstlichen Unternehmung gegen den Kaiser verstehen, bis 1546, wo der Kaiser, da die meisten der schmalkald. Bündler auf dem Reichstage von Regensburg gar nicht erschienen und von einem Concil nichts wissen wollten, gegen sie als widerspenstige Reichsglieder sehr ernste Worte brauchte und offen rüstete. Jetzt griffen sie Karl V., der kaum 8000 Mann bei Ingolstadt versammelt hatte, mit 70000 an, aber die Häupter des Bundes, der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen, bewiesen ihre Unfähigkeit als Krieger wie als Politiker, verschmähten die Vorschläge Schärtlins (s. d.) und zogen endlich in ihre Staaten ab, die süddeutschen Bundesglieder der Gnade des Kaisers überlassend, der übrigens nur Geldstrafen verhängte, die Demokratien der Reichsstädte beschränkte und die Freiheit des kathol. Cultus gebot. Dann erst rückte er nordwärts und machte durch die Schlacht bei Mühlberg (24. Apr. 1547), der die Ergebung des Landgrafen Philipp folgte, dem S. ein Ende.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 100.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: