[357] Strigel, latinisirt Strigelius, protest. Theolog des 16. Jahrh., geb. 1525 zu Kaufbeuren, hörte in Wittenberg besonders den Melanchthon, wurde auf dessen Empfehlung 1548 Professor der Theologie zu Jena, welche junge Universität zur Burg des orthodoxen Lutherthums auserkoren war, trat aber nach dem Ausbruch der synergistischen Streitigkeiten als ächter Melanchthonianer auf die Seite der Synergisten und war unter diesen wohl der scharfsinnigste Kopf. Flacius vermochte ihn 1558 nicht zu widerlegen, aber er wußte ihn auf die Festung zu bringen. 1560 triumphirte S. u. der Synergismus in Jena, allein seine Stellung war u. blieb dennoch so mißlich, daß er 1562 nach Leipzig zog; hier wurde ihm der Lehrsaal wegen Verdachtes des Calvinismus 1567 geschlossen, er ging nach Amberg u. bald nach dem reformirten Heidelberg, wo ihm 1569 ein Schlagfluß Ruhe vor seinen vielen Gegnern brachte. Ueber sein Leben u. seine Streitigkeiten schrieb C. E. Weißmann eine Dissertation (Tüb. 1732).