Strigel

[121] Strigel, 1) Bernhard, Maler, der früher sogen. Meister der Sammlung Hirscher, geb. 1460 oder 1461 in Memmingen, gest. daselbst 1528, bildete sich nach Zeitblom und Burgkmair, war zumeist in seiner Vaterstadt, zeitweilig auch in Augsburg und in Wien tätig, wo er von Kaiser Maximilian geadelt wurde und das Vorrecht erhielt, den Kaiser allein porträtieren zu dürfen. Er hat sowohl Bildnisse, darunter das Gruppenbild des Kaisers Maximilian und seiner Familie, zwei Einzelbildnisse dieses Kaisers, das Karls V. und das Ludwigs II. von Ungarn (sämtlich im Wiener Hofmuseum), die Familie des kaiserlichen Rats Cuspinian (im Berliner Museum), als auch Kirchenbilder gemalt, die sich in Berlin (Museum), München (Pinakothek und Nationalmuseum), Nürnberg (Germanisches Museum), Wien (Liechtensteingalerie), Donaueschingen u. a. O. befinden. Vgl. Bode im »Jahrbuch der königlich preußischen Kunstsammlungen«, Bd. 2 (Berl. 1881).

2) Viktorin, namhafter luth. Theolog, geb. 26. Dez. 1524 in Kaufbeuren, gest. 26. Juni 1569 in Heidelberg, bildete sich in Wittenberg unter Melanchthons Leitung und wurde 1548 als Professor der Theologie in Jena angestellt. Hier in den synergistischen Streit (s. Synergismus) verwickelt und längere Zeit vom Lehramt suspendiert, ging er 1562 nach Leipzig, wo er 1563 Professor wurde, und 1567 nach Heidelberg, wo er sich zur reformierten Abendmahlslehre bekannte. Sein Hauptwerk sind die »Loci theologici« (Neustadt a. d. Hardt 1581–84, 4 Bde.). Vgl. Otto, De Victorino Strigelio (Jena 1843).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 121.
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