Ulrich, St.

[549] Ulrich, St., eigentlich Udalric, Bischof von Augsburg, der Gegenstand vieler schöner Sagen, geb. um 890 zu Augsburg, der Sohn eines Grafen Hupald von Dillingen und einer Tochter des Schwabenherzogs Burkhard, erhielt seine Bildung in dem damals hochberühmten Stifte St. Gallen, wurde von der Klausnerin Wiborade ganz für ein ascetisches Leben gewonnen, schon 923 Bischof von Augsburg. Die wiederholten Verwüstungszüge der Ungarn (925, 955), welche schon früher die Stadt schrecklich verwüstet hatten und dieselbe jedesmal belagerten, die Empörung Ludolfs von Alemannien wider seinen eigenen Vater, König Otto I. (952–954), bei welcher Gelegenheit U. treu zu Otto hielt, wie er schon früher dem König Heinrich große Dienste geleistet, machten dem Heiligen viel zu schaffen, dienten aber besonders auch zu seiner Verherrlichung und waren nicht vermögend, ihn aus seinem streng ascetischen Leben herauszureißen. Die Stadt Augsburg hatte ihrem Bischofe viel zu danken, manche Kirche und manches Stift auswärts (Kempten, St. Gallen, Einsiedeln) nicht minder, das schändliche Treiben, welches zu seiner Zeit in Rom herrschte und das er einigemal mit eigenen Augen sah, machte ihn in seiner Anhänglichkeit an den Primat Petri keineswegs irre. Nachdem er lange Jahre als Muster eines christlichen Bischofes gewaltet, st. U. am 4. Juli 973 und wurde schon 983 canonisirt, das erste Beispiel einer eigentlichen päpstlichen Canonisation, worüber man Zuverlässiges weiß. Schriften unterschoben, Gedächtnißtag der Todestag des Heiligen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 549.
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