Verona

[613] Verona, Hauptst. der gleichnamigen Provinz des lombard.-venet. Königreichs, auf beiden Seiten der Etsch, mit Mailand und Venedig durch eine Eisenbahn verbunden, Festung, ist von alter Bauart, hat prächtige Kirchen u. andere öffentliche Gebäude, in denselben namentlich Kunstschätze der venet. Schule, unter den röm. Alterthümern ein ziemlich erhaltenes Amphitheater, ist Bischofssitz, hat mehre Institute für Wissenschaft und Kunst, 520000 E., die wichtige Seidenfabrikation und lebhaften Verkehr unterhalten. V. war eine alttuskische od. euganeische Stadt, wurde dann gallisch, wichtige röm. Kolonie (Vaterstadt des Catull, Cornelius Nepos, Plinius des Aeltern, des Vitruv), Residenz Odoakers, des Ostgothenkönigs Theodorich (daher heißt V. in der deutschen Heldensage Dietrichsbern), freie Stadt unter kaiserl. Oberherrlichkeit, nach Friedrichs II. Tode Hauptplatz der Ghibellinen in Oberitalien u. Sitz der Dynastie der Scala (s. d.), wurde 1387 von Galeazzo Visconti, 1405 von Carrara, 1409 von Venedig erobert, in dessen Besitz es bis 1796 blieb. Durch den Frieden von Campo Formio wurde V. österr., durch den Preßburger französ., kam durch den Pariser wieder an Oesterreich zurück u. wurde seit 1815 allmälig, jedoch nur unvollkommen, befestigt. 1848 nahm hier Marschall Radetzky seine Hauptstellung, schlug den Angriff der Sardinier bei St. Lucia zurück, warf sich auf die feindlichen Corps vor Mantua und bei Vicenza, und brach endlich, nachdem er sich Rücken und Flanken gesichert, zu dem entscheidenden Kampfe bei Somma Campagna, Custozza und Volta hervor (23.–25. Juli). Seitdem sind die Werke vor V. vervollständigt worden und es bildet mit Mantua, Legnago und Peschiera das südl. Bollwerk der österr. Monarchie. Monarchencongreß 1822.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 613.
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