Victor

[621] Victor, Name von 3 Päpsten. – V. I., dessen Vorfahre Eleutherius u. dessen Nachfolger Zephyrin war, reg. 185–197, nach andern 192–202; weil er die röm. Osterfeierzeit allgemein angenommen wissen wollte, kam er in bittere Zerwürfnisse mit den Bischöfen Kleinasiens, vgl. Ostern. – V. II., Gebhard, aus dem Geschlechte der Grafen von Calw, ein Verwandter und Rathgeber Kaisers Heinrich III., war Bischof von Eichstädt, wurde Papst 1055; er trat im Bunde mit seinem Legaten Hildebrand (Gregor VII.) mit solcher Energie gegen Simonie, Concubinat, Verschleuderung von Kirchengütern und andere Krebsschäden auf, daß ein röm. Subdiacon einen Vergiftungsversuch wider ihn machte, ließ eine reformirende Synode nach der andern abhalten, kam 1056 ins deutsche Reich und sah den Kaiser sterben, sicherte der Gemahlin u. dem 5jährigen Söhnlein desselben (Heinrich IV.) die Nachfolge, st. aber 1057 kurz nach seiner Rückkehr nach Italien. – V. III., vorher Desiderius, ein Sohn des Fürsten von Benevent, vortrefflicher Abt von Monte-Casino, Cardinal und Vertrauter Gregors VII., welcher ihn in erster Linie zu seinem Nachfolger empfahl. Gewählt war er durchaus nicht zum Verlassen seines Klosters zu bewegen und als er endlich am Himmelfahrtstage 1087 nachgab, st. er schon am 16. Sept. desselben Jahres. – V. IV. nannte sich als Gegenpapst Innocenz II. 1138 der Cardinal Gregorio Conti, ließ sich aber durch den hl. Bernhard bald zum Zurücktritt bringen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 621.
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