*Das graue Männchen. Es war einmal ein reicher Bauer. Weil er aber schon alt war und kein Kind hatte, ward er traurig und dachte: ›Ich weiß doch nicht, für wen ich eigentlich schaffe.‹ Er ließ nun die Sachen gehen ...
*Das Schneiderlein und die drei Hunde. Ein armes Schneiderlein hatte zu Hause nichts zu verlieren und ging auf Reisen. Es war schon lange marschirt, da kam es eines Tags in einen großen dunkeln Tannenwald und es pfiff und sang und ...
*Der graue Wackenstein. Ein armer Bauersmann hatte nur einen einzigen Sohn, den erzog er christlich und ehrlich, wie es sich gebührt. Als der Knabe aber größer und größer wurde, da wurde ihm seines Vaters Haus zu enge und er wollte ...
*Der Hasenhirt. Es war einmal ein König von Portugal, der hatte eine sehr schöne Tochter und die hatte so viel Freier, daß sie sich ihrer nicht zu entschlagen wußte, und daß die Wahl ihr mit jedem Tage schwerer wurde, denn ...
*Der Hinkelhirt. Es war einmal ein König von Oranien, der war Wittmann und hatte einen einzigen Sohn. Eines Tages sah er das Bildniß der Tochter des Königs von Siebenstern, das gefiel ihm so gut, daß er sie zu heirathen beschloß ...
*Der Metzgergesell. Eines armen Sauhirten Sohn hatte die Metzgerei gelernt, weil er höher hinauswollte als sein Vater und nicht zufrieden damit war, die Stelle von dem Alten zu erben. Da der Junge nun ausgelernt und es zu etwas Rechtem in ...
*Des Todten Dank. Es war einmal ein reicher Kaufmann, der hatte einen einzigen Sohn und handelte in die Türkei. Jedes Jahr fuhr er auf einem großen Schiff ins Morgenland, und wenn er wiederkam, war es immer mit den kostbarsten Gütern ...
*Die Leichenfresserin. Der König von England hatte eine wunderschöne Tochter, die sprach zu ihm: ›Vater, wenn ich zwanzig Jahr alt bin, so sterbe ich, dann will ich hinausgetragen sein in das alte Kapellchen vor der Stadt; da sollt ihr mich ...
*Die zwölf Brüder. Es war einmal ein armer Mann, der hatte zwölf Buben und Nichts zu essen für sie. Da sagten die Buben ihrem Vater Adies und ließen sich anwerben als zwölf Husaren in einer Schwadron, und der Rittmeister hatte ...
*Fürchten lernen. In einem Dorf war ein Mann, der war nur ein Bauer, aber Geld hatte er genug und einen einzigen Buben dazu. Auf den hielt er große Stücke und dachte, er wolle ihn was Rechtes lernen lassen für sein ...
*Von den achtzehen Soldaten. Achtzehen Soldaten, nämlich ein Feldwebel, ein Sergeant, ein Corporal, ein Tambour und vierzehen Gemeine waren zusammen auf einer einsamen Wacht. Weil nun der Dienst sehr hart und das Traktement schlecht war, so that sich die ganze ...
*Von der schönen Schwanenjungfer. In Frankreich war ein junger Jägerbursch, der war der beste Schütze weit und breit, aber an einem Tage ging er bis zum Abend im Wald herum und konnte nicht zum Schuß kommen. So kam er endlich ...
1. Bärenheid, Adelheid und Wallfild. Es war einmal ein reicher Edelmann, der hatte drei Töchter, die hießen Bärenheid, Adelheid und Wallfild. Der wußte nicht hauszuhalten, wurde ganz arm und mußte auf die Jagd gehen, um seinen Unterhalt zu suchen. Er schoß ...
1. Dank ist der Welt Lohn. Es waren einmal zwei Brüder, die hatten beide das nämliche Handwerk gelernt, theilten ihr väterliches Erbe und zogen mit einander in die weite Welt. Als sie nun einmal sich unterwegs mit einander unterhielten, sagte der ...
1. Das Glückskind. Ein armer Bauersmann, welcher Martin hieß, hatte zwei Kinder, die er gar herzinnig liebte. Es waren ein Sohn und eine Tochter. Als er nun auf seinem Todtenbette lag, da rufte er sie Beide zu sich und sagte ...
1. Er mochte einmal so ein drei oder vierhundert Jahr in den Tiefen seines Gebirges zugebracht haben, als er wieder auf die Oberwelt herauf kam, und sich auf den höchsten Schneegipfel des Gebirges stellte und umherschauete. Wie fand er Alles ...
1. Es lebten in Mittelindien sieben weise Zaubermeister, die hatten viel Lehrlinge ihrer Kunst; aber die Lehrlinge lernten nicht viel, denn die Meister oder Profeßoren waren so weise, daß sie die Schüler eben nicht sehr mit Weisheit überhäuften, und viel ...
10. Das Rauhthier. Ein armes, schönes Mädchen suchte eine Herrschaft, dabei kam es vor eine Räuberhöhle und des Räubers Mutter nahm sie in Dienst. Sie bekam aber ein Kleid von Büffelochsenfell, das mußte sie anlegen, wenn sie ausging und Speise ...
10. Der ganz kleine Däumerling. Ein armer Dorfschneider hatte einen Sohn, der war ganz klein geblieben, denn weil er niemals satt zu eßen hatte, konnt er nicht wachsen, und war nicht größer geworden, als ein guter Mannsdaumen, aber Herz hatte ...
10. Der Geist des Ringes und der Geist des Lichtes. Eine arme Witwe hatte einen Sohn, der verlor sich an dem Tage, wo er funfzehn Jahre alt war, im Walde. Nach einer Weile fror ihn sehr, da kam ein Mann ...
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1889 erscheint unter dem Pseudonym Bjarne F. Holmsen diese erste gemeinsame Arbeit der beiden Freunde Arno Holz und Johannes Schlaf, die 1888 gemeinsame Wohnung bezogen hatten. Der Titelerzählung sind die kürzeren Texte »Der erste Schultag«, der den Schrecken eines Schulanfängers vor seinem gewalttätigen Lehrer beschreibt, und »Ein Tod«, der die letze Nacht eines Duellanten schildert, vorangestellt. »Papa Hamlet«, die mit Abstand wirkungsmächtigste Erzählung, beschreibt das Schiksal eines tobsüchtigen Schmierenschauspielers, der sein Kind tötet während er volltrunken in Hamletzitaten seine Jämmerlichkeit beklagt. Die Erzählung gilt als bahnbrechendes Paradebeispiel naturalistischer Dichtung.
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