42. Die beiden Pflugeisen. Ein Bauer kaufte zwei Pflugeisen auf dem Markte, die nahm er mit nach Hause; da fing das eine Pflugeisen sogleich an zu arbeiten und arbeitete ohne Unterlaß auf dem Felde, das andere aber lag müßig an ...
43. Die Sonne bringt es an den Tag. Ein Jude holte auf seinen Reisen einst bei schönem Sonnenschein einen Boten ein, der vor ihm her den Berg heraufstieg und schwer mit Geld beladen war. Er fragte ihn, was er trüge ...
43. Von einem Reisenden, der die Weisheit Gottes ergründen wollte. Es war einmal ein kluger Mann, der ging auf Reisen und wollte die Weisheit Gottes ergründen. Mehrere Jahre war er deshalb gereist, da kam er an ein Meer. Da sah ...
44. Der böse Arzt. Es war einmal ein böser Arzt, der sollte einen braven Mann von einer Krankheit heilen und hätte es auch gekonnt, aber er that es nicht und nahm Alles hin, was in dem Hause des kranken Mannes ...
44. Der goldbehängte Rappe. Es war einmal ein armer Ritter, der gerieth unter die Falschmünzer, die wagten es nicht, ihn zu morden, weil dann große Nachforschungen nach den Mördern angestellt wären, und ließen ihn ziehen, und versprachen ihm einen mit ...
45. Der Muttermörder. Es war eine arme Witwe, die hatte einen großen bösen Sohn, dem mußte sie täglich eins von ihren Hühnern schlachten und kochen, damit er nur arbeite. Das Huhn aß der gottlose Sohn jeden Tag ganz allein, und ...
45. Die geizige Schwiegertochter. Es war einmal ein Mann und eine Frau, bei denen hatte jeden Sonntag Mittag der alte Vater des Mannes seinen Tisch. Eines Sonntags, wie der alte Mann im Leibröckchen, wie er zu thun pflegte, zu seinen ...
46. Der Mann im Rauch. Es waren einmal zwei Räuber, die wohnten in einer Höhle im Walde, von da aus brachen sie in der Nacht in die Häuser auf den Dörfern ein. Einstmals aber standen sie am Eingange des Waldes ...
46. Wer todt ist, läßt sein Gucken. Es war einmal ein böser Mann, der hatte eine dumme Frau, welche ihn durch ihre Thorheit und ihre Launen oft noch mehr erboste. Einst wollte sie sehen, ob sie auch von dem bösen ...
47. Das Hündlein Angst. Es war ein Ritter, der freite um eine Nonne aus dem Kloster. Da schrieb ihm einst seine Braut, daß der Vorsteher des Klosters verreist sei und er ritt aus, sie zu besuchen. Als sie von einander ...
47. Vom Schneider Hosenblank. Es war einmal ein Schneidergesell mit Namen Hosenblank, der schrieb mit goldenen Buchstaben an seinen Hut: er habe neun im Unzorn todtgeschlagen. Das war aber also zugegangen. Der Schneider saß zur Sommerzeit in der Herberge, da ...
48. Der Hund Lilla. Es war ein Mädchen noch so jung und ward doch schon des Todes schuldig. Das jammerte die Richter und sie sprachen: wenn sie ihnen ein Räthsel aufgäbe, das sie nicht erriethen, so sollte sie frei sein ...
48. Der König von Papierland und von Kummerland. Es war einmal ein lustiger Student, der wurde von der hohen Schule relegirt, weil er seinem Jugendübermuthe zu sehr den Zügel schießen ließ. Seine Bücher und Alles, was seine ohnehin armen Aeltern ...
49. Der gelehrige Dieb. In einer Stadt wohnten ein Paar alte Leute, die hatten einen Sohn, der wollte ein Dieb werden. Der Vater war zwar dawider, konnte aber nichts dagegen thun und mußte ihn ziehen lassen. So ging der Sohn ...
49. Die kluge Hirtentochter. Eines Ziegenhirten Tochter grub auf dem Felde und fand dabei einen goldenen Mörser. Ihr Vater wollte ihn, wie sich's gehörte, an den König abliefern, allein die Tochter wollte ihn daran hindern und sprach: »Wenn der ...
5. Die Goldtochter und die Hörnertochter. Einem Manne starb seine Frau und hinterließ ihm eine vierzehnjährige Tochter. Seinem Hause gegenüber aber wohnte eine Wittwe, die hatte auch eine vierzehnjährige Tochter und die beiden Mädchen waren Gespielinnen. Wenn nun des Mannes ...
5. Glücksvogel und Pechvogel. In einem Holze wohnte ein Mann, der hatte zwei Zwillinge, von denen war der eine ein Glücksvogel, der andere ein Pechvogel. Der Mann aber säete auf ein Stücklein Landes eine Saat, daraus wuchsen auf zwei Schwerter ...
5. Martin und Ilse. Martin und Ilse waren Bruder und Schwester, und waren recht sehr arme Kinder, denn die Aeltern hatten noch viel Kinder mehr und konnten ihnen nicht satt zu eßen geben. Da mußten denn Martin und Ilse in ...
5. Ein Chans Sohn verliebte sich in ein Mädchen voll Schönheit und Tugend und Geist, das zwei Meilen weit von ihm wohnte, und sagte: »Du bist meine Gemahlin!« Das hielt er aber noch heimlich, denn das Mädchen war nur die ...
50. Die Massachte. Es war einmal ein Mann, der reiste zur Messe, da sagte seine Frau, er solle ihr eine Massachte mitbringen, wußte aber selbst nicht, was das war, meinte nur, das müßte etwas außerordentlich Schönes und Kostbares sein. Der ...
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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