7. Soldat Lorenz. Es war einmal ein Soldat mit Namen Lorenz, der diente bei einem Könige. Drei Mal kam in der Nacht auf seinen Posten ein Geist und kündigte ihm an, daß er seinen Abschied nehmen und ihm nachfolgen solle ...
7. Es herrschte in uralter Zeit ein mächtiger Khan über ein großes Land voller Marktplätze, in welchen viel Volks lebte. Das Land war sehr fruchtbar, wenn der Fluß übertrat, der durch das Land floß und die Felder durch Ueberschwemmungen fruchtbar ...
70. Die diebische Spinnstube. Es war einmal ein Dorf, wenn da die Liebesleute in den Spinnstuben beisammen waren, so war es von alten Zeiten her Sitte, daß jeden Abend ein Paar in die Obstgärten einbrechen und für die ganze Gesellschaft ...
71. Teufelslohn. Es war ein Knabe, der mußte den ganzen Tag über mit einem Karren, vor den ein Fuchspferd gespannt war, Mist fahren. Eines Abends war er so ermüdet, daß er sich neben den Karren auf die Erde legte und ...
72. Die Barbiermühle. Es war einmal eine Mühle, darin wurden in jeder Nacht den Mühlknappen die Hälse abgeschnitten, sodaß der Müller gar keinen Mühlknappen mehr annehmen wollte. Nun kam aber doch noch einmal ein alter Mühlknappe, der war seines
73. Der Student am Halfter. Es waren einmal zwei Studenten, bei denen war denn auch immer, wie man zu sagen pflegt, der Onkel nicht zu Hause, und darum fehlte es bei ihnen allezeit am Besten. Sie machten miteinander eine Reise ...
74. Das Viertel vom Wirth. Ein Mann hatte drei Söhne, von denen erhielt jeder zweihundert Thaler und damit zogen sie in die Welt. Als der Vater von ihnen Abschied nahm, ermahnte er sie noch, sich vor rothen Haaren zu hüten ...
75. Die Grafentochter. Ein alter Graf hatte eine einzige Tochter, deren Bräutigam war nach dem gelobten Lande in den Krieg gegen die Ungläubigen gezogen. Nach einiger Zeit aber rüstete sich auch der Alte, mit seinen Leuten nach dem gelobten Lande ...
76. Das Schiff, das auf dem trockenen Lande geht. Es war einmal eine Königin, die war eine Hexe und hatte drei Söhne, von denen galt der Jüngste als einfältig und mußte deswegen immer unter dem Tische sitzen. Eines Tages gab ...
77. Der Stab, die wildlederne Hose und das Jubelhorn. Es war ein Bauernsohn, der sollte die Müllerprofession erlernen. Weil ihn nun der Mühlknappe einmal so unbarmherzig prügelte, so ging er aus der Lehre und sein Vater brachte ihn als Lehrling ...
78. Die rothe Fahne und der Ring der Königstochter. Ein reicher Kaufmann hatte einen einzigen Sohn. Der wurde nun immer älter und größer und wollte sich einmal ein halbes Jahr in der Welt umsehen. Der Vater konnte sich schwer von ...
79. Die Schlacht der armen Söhnlein gegen die reichen. Es war einmal eine arme junge Mutter, die wohnte mit ihrem Söhnlein in einem einsamen Hause, das stieß an ein großes Roggenstück. Als das Söhnlein nun acht Tage alt geworden war ...
8. Der Prinz und der Zauberer. Es war einmal ein Prinz, der trieb sich alle Tage in Wirthshäusern umher und verzehrte all sein Geld. Darüber hatten seine Aeltern große Sorgen, weil sie alle Augenblicke eine lange Rechnung zu bezahlen hatten ...
8. Die goldene Gans. Ein armer Bauersmann hatte drei Söhne, die waren denn alle drei nicht eben mit so viel Verstand versehen, daß sie davon hätten abgeben können; aber die beiden Aeltesten waren sehr hochmüthig und glaubten, sie seien gewaltig ...
8. Von der Stadt Sedelfia und dem Vogel Fabian. Ein Mann von geringem Stande hatte bereits sechs Kinder, und als seine Frau das siebente zur Welt brachte, mußte er eine Reise antreten und befahl ihr, den ersten Besten zu Gevatter ...
80. Eisenbahnmärchen. »Nun, das ist doch nur gut«, – hatte eine alte dicke Häsin gesagt, als die Eisenbahn von Braunschweig nach Harzeburg eröffnet werden sollte, - "nun, das ist doch nur gut, daß man jetzt rascher zur Stadt kommen kann als früher ...
81. Weihnachtsmärchen. Das Weihnachtsfest war nahe herangekommen und aus dem Walde gingen viele Tannen in die Hauptstadt des Landes bei dem schlechten Wege immer durch Dick und Dünn. Wenn Jemand sie fragte: wo wollt ihr Tannen denn hin? so ...
9. Der Jude und das Vorlegeschloß. Es war einmal ein gar starker Jüngling, der ging auf Reisen, und als er eine Zeit lang gereist war, kam er in eine Wildniß; da begegnete ihm ein Jude, der fragte, wohin er wolle ...
9. Hans mein Igel. Ein reicher Bauer hatte kein Kind, und das betrübte ihn sehr, denn er wußte nun nicht, wem er sein vieles Geld hinterlaßen sollte. Wenn die andern Bauern sagten, es sei doch betrübt, gar keine Kinder ...
9. Von dem Schaaf, das eine Königstochter trug. Ein König war alt und schwach, aber seine Töchter waren jung und schön und blüthen nicht anders als drei rothe Rosen. Der alte König wurde von den Drachen zum Kampfe gefordert, da ...
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»Was mich einigermaßen berechtigt, meine Erlebnisse mitzuteilen, ist der Umstand, daß ich mit vielen interessanten und hervorragenden Zeitgenossen zusammengetroffen und daß meine Anteilnahme an einer Bewegung, die sich allmählich zu historischer Tragweite herausgewachsen hat, mir manchen Einblick in das politische Getriebe unserer Zeit gewährte und daß ich im ganzen also wirklich Mitteilenswertes zu sagen habe.« B.v.S.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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