Automat (gr. automatos ) heißt von selbst geschehend, zufällig; so heißt bei Aristoteles (384-322) to automaton der Zufall ; dann heißt das Wort von selbst bewegend; daher wird so ein Kunstwerk genannt, welches irgend eine Bewegung scheinbar von selbst ausführt. Cartesius ...
beseelt (lat. animatus, gr. empsychos ) heißt im engeren Sinne alles, was eine Seele hat, d. h. der Mensch und das Tier . Da es aber schwer ist, eine Grenze vom Tiere aus nach unten zu ziehen, so liegt es nahe auch ...
an sich bildet den Gegensatz zu dem, was ein Ding mit Rücksicht auf ein anderes ist. » Ding an sich « nennt daher Kant (1724-1804), indem er das andere als das menschliche Bewußtsein nimmt, einen von den menschlichen Erkenntnisformen unabhängigen Gegenstand ...
Einheit ist nach dem allgemeinen Sprachgebrauch entweder das anschaulich gegebene Einzelne oder ein zusammengesetztes Ganzes, das jedoch das Bewußtsein auf einmal erfaßt und denkt. So ist die Einheit eines Begriffs die Zusammenstimmung seiner Merkmale in der Gesamtvorstellung. Vgl. Monade . – In ...
Asketik (v. gr. askêtikos = arbeitsam) heißt eigentlich die Arbeitsübung, dann in abgeleiteter Bedeutung die Tugendübung. Man nennt so den Teil der Ethik , welcher von den Mitteln , tugendhaft zu werden, von der Bezähmung und Läuterung der Triebe und Begierden handelt. Im ...
Dynamik ( dynamikos von dynamis , Kraft ) ist die Lehre von der Kraft , welche die Körper in Bewegung setzt. Sie handelt nicht nur von den aus der Erfahrung hervorgehenden Gesetzen der Bewegung , sondern auch vom Wesen der Kräfte . Im übertragenen Sinne kann ...
concret (v. lat. concrescere = zusammenwachsen), eig. das Zusammengewachsene, heißt jeder unmittelbar aus der Anschauung gewonnene Begriff , dessen Gegenstand für ein von Natur selbständiges, ein zusammenhängendes Ganzes bildendes Ding angesehen wird. Hegel (1770-1831) spricht auch von einem »Konkret- Allgemeinen ...
Epagoge (gr. epagôgê , lat. inductio) ist 1. soviel als Induktion (s. d. [Aristot. Analyt. prior. II 23 p. 68 b 13 und Analyt. post. I, 18 p. 81b]), 2. das Gegenteil der Apagoge (s. d.), also ein Beweis , welcher die ...
Festino ist der dritte Schlußmodus der zweiten Figur mit allgemein verneinendem Obersatz , besonders bejahendem Untersatz und besonders verneinendem Schlußsatz. Seine Form ist: PeM, SiM, SoP; z.B.: »Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann sich kein Gebild entfalten«; einige Naturprozesse ...
Edelmut heißt die Gesinnung desjenigen, der, von Niedrigkeit und Eigennutz frei, aus feinerem sittlichen Empfinden heraus sich getrieben fühlt, gut und hilfreich gegen andere zu sein und so das Göttliche in seinem Beispiele herzustellen. Vgl. Goethes Gedicht, Das Göttliche: »Der ...
Eleganz (lat. elegantia), Anmut , Zierlichkeit heißt im allgemeinen das Wesen des Wohlgefälligen, insofern es zugleich modisch ist. Sprachlich bedeutet Eleganz die mit Korrektheit verbundene Rede, welche den Gedanken treu und wahr wiedergibt, welche richtig, natürlich und treffend ist. Zur Eleganz ...
Andacht heißt eigentl. Aufmerksamkeit , dann Richtung unserer Gedanken auf göttliche Dinge . Kant definiert sie als »die Stimmung des Gemüts zur Empfänglichkeit gottergebener Gesinnungen «. Ein im 19. Jahrh. weit verbreitetes Werk war »Zschokkes Stunden der Andacht«. – Andächtelei ist die entweder gedankenlose ...
Apeiron (gr. apeiron = das Unermeßliche), das Unendliche , Unbegrenzte, nannte Anaximandros aus Milet (geb. 611 v. Chr.) den Grundstoff, aus dem alles andere entstanden sei. Er dachte sich diesen quantitativ unendlich und der Qualität nach wahrscheinlich nicht als Mischung verschiedener Stoffe ...
Ehrgeiz ist die übertriebene Begierde nach äußerer Ehre . Wenn sich die Ehrliebe zum Ehrgeiz entwickelt, sinkt das Ehrgefühl zum sittlich gleichgültigen Selbstgefühl herab; denn dem Ehrgeizigen ist meist jedes Mittel recht; er schämt sich nicht, die Ehre durch Ehrlosigkeit zu ...
Agnosie (gr. hagnôsia ) heißt Unwissenheit. Bei Sokrates erscheint die Agnosie, ausgedrückt durch den Satz : »Ich bin mir bewußt, daß ich in keinerlei Weise wissend bin«, als Ausgangspunkt des Forschens. (Plat. Ap. 21 B egô – oute mega, oute smikron xynoida emautô ...
Evidenz (lat. evidentia) heißt Einsicht, Gewißheit, und bezeichnet die entweder unmittelbar durch Anschauung , wie in der Mathematik , oder durch objektiv zureichende Gründe , wie in der Philosophie , erreichte Gewißheit. Ästhetische Urteile können nicht zur Evidenz erhoben werden.
Gelübde sind feierliche, Gott gegebene Versprechungen des Menschen , etwas tun oder lassen zu wollen, wenn ihm ein bestimmter Wunsch gewährt wird. Solche einseitigen Abmachungen entspringen meist der Selbstsucht (do, ut des) und sind dann ihrem Wesen nach irreligiös. Vgl. Sprüche ...
Beifall (assensio, synkatathesis ) ist die Zustimmung, welche wir einem Urteil , einer Handlung oder einem Kunstwerk zu teil werden lassen, weil wir sie für wahr, gut oder schön halten. Die Skeptiker forderten, daß man den Beifall ganz zurückhielte ( epochê ); doch ist ...
Bocardo ist der fünfte Modus der dritten Schlußfigur mit besonders verneinendem Ober- und Schluß -, aber allgemein bejahendem Untersatz . Er hat die Form : MoP, MaS, SoP; z.B.: Einige Geladene sind nicht gekommen; alle Geladene sind meine Freunde; folglich sind einige ...
Advaita (sanskr.), Nichtdualismus, Monismus (s. d.), heißt eine philosophische Richtung des Brahmaismus, die seit dem 6. Jahrh. n. Chr. auftritt. Sie behauptet, die menschliche Seele sei identisch mit dem Brahman, der nicht persönlich, sondern als Weltseele und ewiger Urgrund alles ...
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