Attribut (lat. von attribuo = beilegen) heißt eigentlich das Beigelegte, dann das Merkmal , die Eigenschaft , das Kennzeichen eines Dinges . Descartes (1596-1650) versteht unter Attributen die wesentlichen nicht wechselnden Merkmale der Substanz . Bei Spinoza (1632-1677) hat das Attribut den besonderen ...
Begehren heißt das Streben nach Lust durch die Verwirklichung eines Vorgestellten. Begehrungsvermögen heißt die Fähigkeit eines Wesens , seinen Vorstellungen Wirklichkeit zu verleihen und hierdurch der Lust teilhaftig zu werden. Aus ihm entspringt das Wünschen und Meiden, das Streben und Widerstreben ...
bestimmt heißt in der Logik ein Begriff , von dem alles angegeben ist, was darin gedacht werden soll, der also gegen alle anderen Begriffe nach Umfang und Inhalt vollständig abgegrenzt ist. Die Bestimmung eines Begriffs ( Definition ) erfolgt durch Angabe seiner Unterarten ...
Geogonie ist die Lehre von der Entstehung der Erde, Sie setzt da ein, wo die Kosmologie (s. d.) aufhört. Ihre wichtigsten Hypothesen sind folgende: Die Erde war bei ihrer Entstehung ein feurig-flüssiger Ball, von dem sich durch Rotation erst ...
Argument (lat. argumentum) heißt Beweis oder auch Beweisgrund , d. i. dasjenige am Beweise , worauf die Sicherheit des Beweises beruht. Argumentum ad hominem heißt ein gemeinfaßlicher Beweis , der dem Verständnis des Hörers angepaßt ist, dagegen ad veritatem ein Beweis aus objektiven ...
Gebärden (lat. gestus) sind eine Art der Ausdrucksbewegung, d.h. sie gehören zu denjenigen Reflex-, Trieb - und willkürlichen Bewegungen , welche Gemütsbewegungen widerspiegeln und als Zeichen innerer Zustände von anderen Wesen ähnlicher Art verstanden werden. Je nachdem das Unwillkürliche oder Willkürliche ...
Biologie (Neubildung aus gr. biologos = Lebensdarsteller von bios = Leben und = logos = Lehre) ist die Wissenschaft , die die Gesetze des organischen Lebens umfaßt. Im engeren Sinne ist sie die Lehre von den Existenzbedingungen der Pflanzen und Tiere . Sie untersucht dann die ...
abhängig heißt ein Gegenstand oder eine Person , deren Existenz oder Beschaffenheit durch einen anderen Gegenstand oder eine andere Person mitbestimmt ist. Es gibt z. B. eine logische, mathematische, physische, moralische, religiöse Abhängigkeit. In der Logik ist jeder Schlußsatz von den ...
Ergebung ist die auf dem Gefühl der Abhängigkeit von Gott beruhende Bereitwilligkeit, sich in seine Schickungen zu fügen. Sie unterscheidet sich durch Freudigkeit, Rührigkeit und Einsicht von der den Schmerz fliehenden, einsichtsarmen Ataraxie (Unerschütterlichkeit) der Stoiker, ebenso von der passiven ...
Accidenz (lat. accidens) heißt das nicht Wesentliche (das nicht Essentielle), das Wechselnde, das Zufällige. – Man versteht unter Accidenzen 1. die Eigenschaften im Gegensatz zur Substanz (so Aristoteles, Kant, Fichte u. a.); Aristoteles (Analyt. post. I 21p. 83 a, 24 ff ...
Beispiel (exemplum) heißt der einzelne aus der Erfahrung geschöpfte konkrete Fall, insofern er dazu dient, einen Begriff oder Satz durch eine Anschauung zu beleuchten oder eine allgemeine Regel durch eine einzelne Tatsache zu bestätigen. Das einzelne Beispiel beweist positiv wenig ...
Analytik (von gr. analytikos ) heißt bei Aristoteles (384 bis 322) der elementare Teil der Logik , der sich mit den Formen des erkennenden Denkens , mit Begriffen , Urteilen und Schlüssen beschäftigt. Er handelt vom reinen Denken , in dem die Gedanken nur ...
angenehm heißt alles, was uns Lust dadurch erregt, daß es den Sinnen gefällt , ohne daß es, wie das Schöne , einer geistigen Idee entspricht, oder, wie das Sittliche , gewollt wäre. Ob etwas angenehm oder unangenehm ist, entscheidet nur das Gefühl. Da ...
Akademie (gr. Akadêmeia ) heißt zunächst der Hain des Heros Akademos, 6 Stadien von Athen am Kephissos, dann die Schule des Platon (427-347), der dort seine Anhänger um sich versammelte. Die ältere , die erste Akademie (Platon, Speusippos, Xenokrates, Heraklides der ...
Blödsinn (lat. stupiditas, gr. anoia ) ist die hochgradige Schwäche des Geistes . Der Blödsinn hat drei Stufen: 1. die Dummheit , d. i. die Schwäche des Verstandes (die Albernheit, die kindische Auffassung der Dinge ); 2. den Stumpfsinn , der da besteht, wo neben ...
deutlich heißt ein Begriff , der nicht nur allen anderen gegenüber scharf abgegrenzt, sondern auch durch die Feststellung seiner Merkmale in sich geklärt ist. Nach Leibniz (1646-1716) heißt eine solche Vorstellung deutlich , »wie sie die Goldscheider vom Golde haben ...
besonnen (eigentl. bei Sinnen ) heißt derjenige Mensch , der sich seiner Aufgaben und Pflichten , sowie seiner Kräfte und Grenzen bewußt, daher frei von Unruhe, Leidenschaftlichkeit, Einseitigkeit und Verworrenheit ist. Schopenhauer (1788-1860) nennt die Besonnenheit die Wurzel aller theoretischen und ...
Aoristie (gr. aoristia ), Unentschiedenheit , ist ein Prinzip der älteren Skeptiker, z. B. des Pyrrhon v. Elis (zur Zeit Alexanders) und des Timon aus Phlius (325-235), welcher lehrte, die Dinge seien ohne feste Unterschiede, unbeständig und unbeurteilbar. Wir dürften daher ...
Ewigkeit , das Gegenteil von Zeitlichkeit, Vergänglichkeit, bezeichnet die unendliche Dauer in der Zeit ohne Anfang und ohne Ende. Die Ewigkeit ist nur ein Denkbegriff; wir können uns die Ewigkeit nicht anschaulich vorstellen, weil wir nur begrenzte Zeiten überschauen. Die Ewigkeit ...
Ausnahme (lat. exceptio) ist die Aufhebung eines Gesetzes für den einzelnen Fall. Jede Ausnahme verringert die Gültigkeit eines Gesetzes . Werden die Ausnahmen zur Regel , so hört die Gesetzlichkeit des Vorganges auf. Vielfach entsteht aber der Schein der Ausnahme nur durch ...
Buchempfehlung
Erst 1987 belegte eine in Amsterdam gefundene Handschrift Klingemann als Autor dieses vielbeachteten und hochgeschätzten Textes. In sechzehn Nachtwachen erlebt »Kreuzgang«, der als Findelkind in einem solchen gefunden und seither so genannt wird, die »absolute Verworrenheit« der Menschen und erkennt: »Eins ist nur möglich: entweder stehen die Menschen verkehrt, oder ich. Wenn die Stimmenmehrheit hier entscheiden soll, so bin ich rein verloren.«
94 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro