Gegensatz (oppositio) heißt entweder das Verhältnis zweier Begriffe , die sich gegenseitig ausschließen, oder das Verhältnis zweier Sätze , die beide zwar unwahr, aber nicht beide zugleich wahr sein können. Der Gegensatz ist entweder kontradiktorisch ( Widerspruch , s.d.), wenn er der Gegensatz ...
Anordnung ist die Herstellung einer zweckmäßigen Reihenfolge der Teile eines Ganzen; diese Reihenfolge wird bei wissenschaftlichen Werken durch die Logik , bei künstlerischen durch die Ästhetik vorgeschrieben. Sie entspringt aus der Herrschaft eines führenden Gedankens über die verschiedenen Teile , aus Partitio ...
Activität (franz. activité) heißt die Fähigkeit zu wirken oder das tätige Verhalten, wogegen Passivität die Unfähigkeit zu wirken oder das untätige Verhalten, die bloße Aufnahmefähigkeit bedeutet. Vollkommene Activität ist den Dingen ebensowenig eigen als vollständige Passivität, da alle Dinge in ...
Ätiologie (griech. aitiologia von aitia Ursache und logos Wort, Lehre), die Lehre von den Ursachen und ihren Wirkungen , gilt gewöhnlich als der zweite Teil der spekulativen Metaphysik , während der erste, die Ontologie , vom Wesen der Dinge und der dritte, die ...
diskursiv (v. lat. discursus = das Hin- und Herlaufen, die Besprechung) heißt begrifflich. Es bildet den Gegensatz zu intuitiv, welches anschaulich heißt. Kant (1724-1804) stellt in der Kr. d. r. V. diskursiv und ästhetisch einander gegenüber. Eine diskursive Erkenntnis entsteht ...
Ätherleib nennt J. H. Fichte (1796-1879) mit anderen Spiritualisten den von der Seele unmittelbar gewirkten Leib ; er versteht darunter nicht den äußerlichen, sichtbaren, tierischen, sondern einen inneren, unsichtbaren Geistleib. (Vgl. Fichtes » Anthropologie « S. 273 f.) Danach besteht also der ...
Authentie (gr. authentia ) heißt eigtl. die Machtvollkommenheit, dann (von Schriften) die durch Kritik festgestellte Echtheit. Authentisch heißt die Auslegung einer Schrift, welche entweder mit den eigenen Worten des Verfassers (verba ipsissima) oder in seinem Geiste geschieht. Im allgemeinen gilt der ...
copulativ (lat. copulativus v. copula = Verbindung ) heißen diejenigen Urteile , welche nur ein Prädikat , aber mehrere Subjekte haben. Beispiel : Sowohl die Germanen als auch die Romanen und Slawen sind Indogermanen. Die negative Form heißt auch remotives Urteil : Weder Herodes noch Pompejus ...
Correlata (Wechselbegriffe) heißen Begriffe , die miteinander so zusammenhängen, daß sie nicht ohne einander gedacht werden können. Solche Wechselbegriffe sind z.B. Ursache und Wirkung , Grund und Folge , Zweck und Mittel , Gott und Welt . Leib und Seele , Stoff und Kraft , Mann ...
Epikureer heißt im gewöhnlichen Leben ein Mensch , der dem Sinnengenuß huldigt. Aber der Vorwurf, so gelebt zu haben, ist insofern er gegen Epikuros selbst und seine echten Anhänger gerichtet worden ist, ungerecht, wenn er auch schon frühe von ihren ...
Arrhepsie (gr. arrhepsia ), Gleichgewicht der Seele , Gemütsruhe, heißt der Gemütszustand, der durch die Zurückhaltung im Urteil von den Skeptikern angestrebt wurde (Diog. Laert. IX, § 74: Dia tês oun Ouden horizomen phônês to tês arrhepsias pothos dêloutai . Siehe Aoristie , Aphasie , Epoché ...
Camestres heißt der erste Modus der zweiten Schlußfigur, worin der Obersatz allgemein bejahend, der Unter- und der Schlußsatz allgemein verneinend sind. Er hat die Form ; PaM, SeM, SeP; z.B. Alle Körper sind ausgedehnt; kein Geist ist ausgedehnt; folglich ist ...
Daimonion nannte Sokrates (469-399) eine innere Stimme, die ihn in entscheidenden Augenblicken warnte und von der Ausführung einer gefährlichen Absicht abhielt. (Nach Platon Apol. 31 D und 41 D, Xen. Mem. I, 1, 6 warnte das Daimonion peri – tôn ...
Abneigung ist die zur Gewohnheit gewordene Unlust an einem Gegenstande oder einer Person . Die Ehescheidung aus »unüberwindlicher Abneigung« wird von den Gesetzen zugelassen, läßt sich aber vom ethischen Standpunkt aus schwer verteidigen.
abgekürzt (decurtatus) heißt ein logischer Schluß oder Beweis , wenn bei seiner Darstellung ein oder mehrere selbstverständliche Glieder fortgelassen werden. Vgl. Enthymem , Sorites und Kettenschluß .
Eigenwert ist der Wert, den wir als Persönlichkeit erworben haben. In der Herausbildung eines Eigenwertes der Person durch individuelle Vervollkommnung aller Gaben sieht August Döring (Philosophische Güterlehre 1888) das höchste Gut und damit das ethische Ziel der Menschen .
Constante (lat. die Unveränderliche, C.) heißt in allen mathematischen und philosophischen Formeln im Gegensatz zur Variabeln (Veränderlichen) diejenige Zahl , die sich nicht verändert.
Häcceität (mlt. haecceitas von haec, tode ti , veraltet), ist die barbarisch-scholastische Bezeichnung für das Wesen des Einzeldings , sofern dieses von der Spezies als durch besondere Eigenschaften geschienen gilt.
Entzücken ist der höchste Grad der Freude , welcher den Geist gleichsam von der Leiblichkeit befreit. Entzückung oder Verzückung dagegen ist s. a. Ekstase (s. d.).
Entsetzen ist ein passiver Affekt , welcher aus dem plötzlichen Anblick einer übergroßen oder auch ganz unerwarteten Gefahr entspringt und meist mit zeitweiliger Hemmung der Bewegungsorgane verbunden ist.
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