[503] Regel (lat. regula) heißt ein Satz, der die Gleichförmigkeit eines Wissens oder Tuns ausdrückt. Er ist der allgemeine Ausdruck dessen, was einer Zahl besonderer Fälle entweder gemeinschaftlich ist, oder gemeinschaftlich sein sollte. Im ersteren Falle entsteht eine theoretische, im letzteren eine praktische Regel. Erstere hat es mit dem Tatsächlichen, letztere mit dem Zweckmäßigen oder Schicklichen oder Guten zu tun. Allgemeine und notwendige[503] Regeln heißen universelle Regeln oder Gesetze (s. d.). Nur meist zutreffende Regeln heißen dagegen generelle Regeln. – Empirisch heißt eine Regel, wenn sie von einzelnen Erscheinungen abstrahiert ist, rational, wenn sie aus einem Prinzip abgeleitet ist, problematisch, wenn sie sich bloß auf irgendeinen möglichen Zweck eines vernünftigen Wesens bezieht, apodiktisch, wenn sie auf einen von der Vernunft als notwendig erkannten Zweck geht, formal, wenn sie auf die allgemeinste Modalität des Willens gerichtet ist, praktisch, wenn sie eine Willensbestimmung für mehrere Fälle enthält. – Der Satz: keine Regel ohne Ausnahme (nulla regula sine exceptione) gilt nicht bloß von den praktischen, sondern auch von den theoretischen Regeln. Vgl. Gesetz, Notwendigkeit, Natur, Maxime.
Brockhaus-1911: Regel Coß · Regel · Regel [3] · Regel [2] · Guldinsche Regel · Ampèresche Regel · Reessche Regel · Ptolemäische Regel
Lueger-1904: Descartessche Regel · Simpsons Regel · Ampèresche Regel · Bordasche Regel
Meyers-1905: Regel [3] · Regel, güldene · Regel [1] · Regel [2] · Stokessche Regel · Zentrobarische Regel · Richmanns Regel · Simpsonsche Regel · Regel Coß · Bordasche Regel · Galtons Regel · Baryzentrische Regel · Basedowsche Regel · Ptolemäische Regel · Reessche Regel · Goldene Regel der Mechanik · Kingsche Regel
Pierer-1857: Regel · Regel de tri · Regel duplex · Rees'sche Regel · Basedowsche Regel · Cardans Regel · Goldene Regel