Regel [3]

[697] Regel, 1) Eduard August von, Botaniker, geb. 13. Aug. 1815 in Gotha, gest. 27. (15.) April 1892 in St. Petersburg, erlernte die Gärtnerei in Gotha, arbeitete dann in den Botanischen Gärten zu Göttingen, Bonn und Berlin, ward 1842 Vorstand des Botanischen Gartens in Zürich und begann (mit Heer) die Herausgabe der »Schweizerischen Zeitschrift für Land- und Gartenbau« (Zür. 1843–51), seit 1852 der »Gartenflora« (Erlang., Stuttg.), die er bis 1885 herausgab. 1855 wurde er wissenschaftlicher Direktor des Botanischen Gartens in Petersburg. 1857 gründete er den Russischen Gartenbauverein, 1863 den pomologischen Garten in Petersburg, und 1875 wurde er alleiniger Direktor des Botanischen Gartens. R. war hauptsächlich als Systematiker und Florist tätig und suchte die Ergebnisse der Wissenschaft auf die Praxis des Gartenbaues zu übertragen; auch machte er Beobachtungen und Versuche über Bastardierung, Parthenogenesis etc. Er schrieb: »Monographia Betulacearum« (Mosk. 1861); »Tentamen florae usturiensis« (Petersb. 1861); »Plantae Raddeanae oder Aufzählung der Pflanzen Ostsibiriens« (Mosk. 1861 u. 1862); »Enumeratio plantarum cis-et transiliensium« (das. 1864–70); »Russische Dendrologie« (russ., 1870–82); »Descriptiones plantarum novarum in regionibus turkestanicis collectarum« (das. 1873–82, 8 Hefte); »Alliorum adhuc cognitorum monographia« (das. 1875); »Cycadearum revisio« (das. 1876); »Flora turkestanica« (das. 1876, Teil 1); »Tentamen rosarum monographiae« (das. 1877); »Kultur und Aufzählung der Eriken« (Berl. 1842); »Allgemeines Gartenbuch« (mit Ender, Zür. 1855–1868, 2 Bde.); »Anlage von Gärten« (Petersb. 1879); außerdem eine Reihe russischer Gartenschriften, namentlich eine »Russische Pomologie« (das. 1868, 2 Tle.).

2) Johann Albert, Asienreisender, Sohn des vorigen, geb. 12. Dez. 1845 in Zürich, studierte Medizin und war 1876–85 Kreisarzt in Kuldscha (Ostturkistan), von wo aus er auf mehreren Reisen (1876 zum Karatau, 1878–80 in das Illgebiet, 1880 nach Ferghana, 1881–84 zum Amu Darja und nach Merw) namentlich die Pflanzenwelt erforschte. Außer botanischen Arbeiten und Reiseberichten in »Petermanns Mitteilungen« schrieb er: »Reisebriefe aus Turkistan« (Mosk. 1876). Er lebt in St. Petersburg.

3) Fritz, Geograph, geb. 17. Jan. 1853 in Schloß Tenneberg bei Waltershausen, habilitierte sich 1884 als Privatdozent für Geographie in Jena, unternahm 1896–97 eine Forschungsreise nach Kolumbien, wurde 1893 zum außerordentlichen Professor in Jena ernannt und 1899 nach Würzburg berufen. Er veröffentlichte: »Die Entwickelung der Ortschaften im [697] Thüringer Walde« (Gotha 1884, Ergänzungsheft zu »Petermanns Mitteilungen«); »Thüringen, ein geographisches Handbuch« (Jena 1892–96, 3 Tle.), daraus ein Auszug u. d. T.: »Thüringen, ein landeskundlicher Grundriß« (das. 1897); ferner »Die wirtschaftlichen und industriellen Verhältnisse Thüringens. Katalog der Thüringer Gewerbe- und Industrieausstellung zu Erfurt 1894«; »Kolumbien« (Berl. 1899); »Landeskunde der Iberischen Halbinsel« (Sammlung Göschen, 1905); »Die Nordpolarforschung« (Hillgers Volksbücher, Berl. 1905). Auch war er Mitherausgeber der »Mitteilungen der Geographischen Gesellschaft für Thüringen zu Jena« und gab »Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Thüringer Waldes« (Jena 1884–87, 2 Hefte) sowie mit A. Kirchhoff den 2. Band des Berichts über die neuere Literatur zur deutschen Landeskunde (Bresl. 1904) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 697-698.
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