[232] Capsicum.
Capsicum siliquis longis propendentibus, Pit. Tournef.
Capsicum Actuarii seu caninum, Zin.
Zingiber Avicennæ, Calecuticum Piper, sive Piper Indicum longioribus siliquis, Lob. Icon.
Piper Indicum vulgarissimum, C.B.
Siliquastrum, Trag.
Cardamomum Arabicum, Gesn. Hort.
frantzösisch, Poivre d'Inde.
Poivre de Guinée, Poivre de Bresil.
Corail de Jardin. Piment.
teutsch, indianischer Pfeffer, Pfeffer aus Brasilien oder aus Guinea.
Ist ein Gewächs, dessen Blätter einen oder anderthalben Fuß hoch wird: derselbige ist eckigt, harte, rauch und ästig, trägt lange, spitzige Blätter, gleichwie die Persicaria; die dannoch um ein gutes breiter sind und ziemlich fleischig, von Farbe braungrün, und hangen an Stielen. Die Btüte ist ein Röslein mit vielen Spitzen, von Farbe weiß, und sitzt auf einem sehr rothen Stiele. Wann dieselbige abgefallen ist, so folget ihr eine Frucht, die ist eine lange Hülse, des Daumens dicke und gerade, besiehet aus einem in etwas fleischichten Häuslein, welches dichte ist, glatt und gleissend, im Anfang grün, hernachmahls gelb, und endlich, wann sie zeitig, roth oder purpurfarben. Diese Hülse ist inwendig in zwey oder drey Theile abgetheilet, darinne stecken ein gantzer Hauffen platte Samen, die vielmahls als wie eine kleine Niere gestaltet sind, gelblicht von Farbe, und in etwas röthlicht. Die Wurtzel ist nicht gar viel dicker, dann der Stengel, und kurtz; stösset aber eine grosse Menge Fasen auf allen Seiten von sich. Alle Stücken an diesem Gewächse haben eine grosse Schärffe, insonderheit aber die Frucht; dann sie verbrennet einem das Maul, wann man sie darein nimmt. In warmen Ländern, z.E. in Spanien und Portugall, auch in Provence und in Languedoc wird es gebauet. Wegen der so schönen Farbe seiner Hülse ist es von ihrer etlichen Corail de jardin genennet worden, das möchte auf teutsch heissen, Gartencorall.
Es giebet allerhand Sorten des Guineischen Pfeffers, welche durch die Figur und Gestalt ihrer Hülsen von einander unterschieden werden. Dann, einige sind viel dünner, und gegen das Ende weit mehr gekrümmet, als wie kleine Hörnlein, oder als wie Sicheln: und diese Gattung heisset Capsicum siliquis recurvis, Dod. teutsch, indianischer Pfeffer, mit krummen Hülsen.
Die andern sind viel kürtzer und dicker, bey nahe gar rund, oder dannoch länglicht rund. Diese Art wird genennet Capsicum siliqua latiore & rotundiore, J.B. indianischer Pfeffer mit breitern und rundern Hülsen.
Der allergemeinste indianische Pfeffer, der am meisten bräuchlich und am wenigsten scharff, ist der, den ich anjetzt beschrieben habe: es werden aber nur allein die Hülsen gebraucht. Dieselben müssen, wann sie ausgesuchet werden, lang und des Daumens[232] dick seyn, gerade, gantz, frisch und von Farbe hoch. Sie führen viel scharffes Saltz und Oel. Man bringt sie uns aus Languedoc, woselbst sie starck gebauet werden. Die Eßigbrauer legen sie in ihren Eßig, und machen ihn damit starck.
Die Indianer essen diesen Pfeffer gantz rohe, dieweil sie es von Jugend auf gewohnet sind. Allein, in Europa will sich solches nicht wol nachthun lassen, dann man verbrennet sich den Gaumen und den Hals, als wie mit Feuer.
Die Hülsen werden mit Zucker eingelegt, und sind dannenhero besser zu geniessen. Sie werden über die See verführet und auf der Reise unter Wegs gebraucht.
Er zertheilet die Winde und Blähungen, ingleichen auch den gar zu zähen Schleim: er befördert die Verdauung zusamt der unvermercklichen Ausdünstung oder transpiration.
Die übrigen Sorten des Guineischen Pfeffers sind nirgend anders im Gebrauch, als bey den Indianern; die mengen sie unter ihre Gerichte. In Franckreich sind sie nicht im Brauch, von wegen ihrer allzu grossen Schärffe.
Capsicum kommt von Capsa, eine Schachtel oder ein Gesteck, dieweil die Samen dieser Pflantze, als wie in einem Futterale stecken. Oder aber
Von κάττω, mordeo, ich beisse, weil dieser Pfeffer also beissend ist.