Der Vetter

[295] O der verwünschte böse Vetter!

Kaum geben mir die guten Götter

Den Anblick meiner Sylvia,

So ist auch gleich der Vetter da.

Zum Unglück mußte der auf Erden

Just meiner Schönen Nachbar werden.

Von wegen seiner Nachbarschaft

Kann man ihn nicht vom Halse treiben,

Von wegen seiner Vetterschaft

Sieht man ihn jeden Abend bleiben.

Nichts bleibt mir übrig als die Nacht –

Doch die ist nicht für mich unglücklichen gemacht.

Quelle:
Heinrich Christian Boie. Beitrag zur Geschichte der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert von Karl Weinhold, Halle 1868, S. 295.
Lizenz:
Kategorien: