Martin Newman und Maria Paschke

[125] 4. Apr. 1644.


Wer hie zu etwas kommen wil,

Pflegt erst sich wol zu leiden,

Er lebt in allen Sachen still,

Ist sittsam vnd bescheiden,

Er lässet manchen sawren Wind

Ihm in die Nase gehen,

Vnd sucht das Glück als taub vnd blind

Getrost zu vberstehen.


Sein Hertz ist stets in Gott gestellt

Mit gläubigem Verlangen,

Er weiß, es hab' in dieser Welt

Nie besser zugegangen;

Nimpt fleissig seiner Pflicht sich an

Am Abend vnd am Morgen,

Vnd was er nicht bestreiten kan,

Da lässt er Gott für sorgen.


Ist er darüber wie in Spott

Nach manches Sinn gesessen,

So ist er doch bey seinem Gott

Daneben vnvergessen,

Der braucht sich seiner alten Kunst:

Daß solcher Mensch den Frommen

Zu Trost, durch hoher Leute Gunst,

Zu Stand' vnd Brodt muß kommen.


Ich pflege so vnd so die Welt

Bey mir zu vberschlagen,

Vnd finde, daß es Gott gefällt

Den Stoltz nicht zu vertragen,

Er hat Ihm einen Sitz erkiest

So hoch als nichts kan werden,

Vnd sieht doch an was niedrig ist

Im Himmel vnd auff Erden.

Quelle:
Simon Dach: Gedichte, Band 1, Halle a.d.S. 1936, S. 125-126.
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