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[125] 4. Apr. 1644.
Wer hie zu etwas kommen wil,
Pflegt erst sich wol zu leiden,
Er lebt in allen Sachen still,
Ist sittsam vnd bescheiden,
Er lässet manchen sawren Wind
Ihm in die Nase gehen,
Vnd sucht das Glück als taub vnd blind
Getrost zu vberstehen.
Sein Hertz ist stets in Gott gestellt
Mit gläubigem Verlangen,
Er weiß, es hab' in dieser Welt
Nie besser zugegangen;
Nimpt fleissig seiner Pflicht sich an
Am Abend vnd am Morgen,
Vnd was er nicht bestreiten kan,
Da lässt er Gott für sorgen.
Ist er darüber wie in Spott
Nach manches Sinn gesessen,
So ist er doch bey seinem Gott
Daneben vnvergessen,
Der braucht sich seiner alten Kunst:
Daß solcher Mensch den Frommen
Zu Trost, durch hoher Leute Gunst,
Zu Stand' vnd Brodt muß kommen.
Ich pflege so vnd so die Welt
Bey mir zu vberschlagen,
Vnd finde, daß es Gott gefällt
Den Stoltz nicht zu vertragen,
Er hat Ihm einen Sitz erkiest
So hoch als nichts kan werden,
Vnd sieht doch an was niedrig ist
Im Himmel vnd auff Erden.