[5] Der Wind, im dunklen Laube wühlend, bringt
Zu mir den Ruf der wachen Nachtigallen:
Dazwischen: welch ein Ton? Ein Fremdes singt.
Woher die Stimmen, die bald sacht,
Bald schwer aufklingen aus der Nacht
Und jetzt wie in sich selbst verhallen?
Der weiße Apfelzweig,
Der sich vor meinem offnen Fenster wiegt,[5]
Ans Glas die feuchten Blüten schmiegt,
Glänzt märchenhaft im Vollmondlicht,
Und heilig schimmern Büsche, Beet und Steig,
Mein Blick ist fassungslos geweitet:
O welches hohe Fest ist hier bereitet
Den feinen Seelen, die in Träumen leben
Und unter jedem leisen Ton erbeben,
Der von der Harfe der Gottheit klingt und kündet,
Daß sie noch immer
Zum alten Spiel die fleißigen Finger ründet
Und noch zu Ende nicht ihr Lied gebracht.
Sie endets nimmer,
Horch, welch ein Klang der Liebe durch die Nacht!