XXVIII.

1DEr Gottlose fleucht1 / vnd niemand jaget jn /Der Gerecht aber ist getrost wie ein junger Lew. Leui. 26.

2Vmb des Lands sunde willen / werden viel enderunge der Fürstenthüme / Aber vmb der Leute willen die verstendig vnd vernünfftig sind bleiben sie lang. [341b]

3Ein armer Man der die Geringen beleidigt / Jst wie ein Melthaw der die Frucht verderbt.

4Die das Gesetz verlassen / loben den Gottlosen /Die es aber bewaren sind vnwillig auff sie.

5Böse Leute mercken nicht auffs Recht / Die aber nach dem HERRN fragen / mercken auff alles.

6Es ist besser ein Armer der in seiner frömkeit gehet / Denn ein Reicher der in verkereten wegen gehet. Sup. 19.

7Wer das Gesetz bewart / ist ein verstendig Kind /Wer aber Schlemmer neeret / schendet seinen Vater.

8Wer sein Gut mehret mit wucher vnd vbersatz /Der samlet es zu nutz der Armen.

9Wer sein Ohre abwendet zu hören das Gesetz /Des gebet ist ein grewel.

10Wer die Fromen verfüret auff bösem wege / Der wird in seine Gruben fallen / Aber die Fromen werden guts ererben.

11Ein Reicher dünckt sich weise sein / Aber ein armer verstendiger merckt jn.

12Wenn die Gerechten vberhand haben / so gehets seer fein zu / Wenn aber Gottlosen auffkomen / wendet sichs vnter den Leuten. Jnfr. 29.

13Wer seine Missethat leugnet / dem wird nicht gelingen / Wer sie aber bekennet vnd lesst / der wird Barmhertzigkeit erlangen.

14Wol dem der sich allwege fürcht / Wer aber Halstarrig ist / wird in vnglück fallen.

15Ein Gottloser der vber ein arm Volck regiert /Das ist ein brüllender Lew vnd giriger Beer.

16Wenn ein Fürst on verstand ist / so geschicht viel vnrechts / Wer aber den Geitz hasset / der wird lange leben.

17Ein Mensch der am blut einer Seelen vnrecht thut / Der wird nicht erhalten / ob er auch in die Helle füre.

18Wer from einher gehet / wird genesen / Wer aber verkerets weges ist / wird auff ein mal zufallen.

19Wer seinen Acker bawet / wird brots gnug haben / Wer aber müssiggang nachgehet / wird Armuts gnug haben. Sup. 12.

20Ein trewer Man wird viel gesegenet / Wer aber eilet Reich zu werden / wird nicht vnschüldig bleiben. 1. Timot. 6.

21Person ansehen ist nicht gut / Denn er thet vbel auch wol vmb ein stück Brots.

22Wer eilet zum Reichthum vnd ist neidisch / Der weis nicht das jm vnfal begegenen wird.

23Wer einen Menschen strafft / wird her nach gunst finden / Mehr denn der da heuchelt.

24Wer seinem Vater oder Mutter nimpt vnd spricht / es sey nicht sünde / Der ist des verderbers Geselle. Matth. 15.

25Ein Stoltzer erweckt zanck / Wer aber auff den HERRN sich verlesst / wird fett.

26Wer sich auff sein hertz verlesst / ist ein Narr /Wer aber mit Weisheit gehet / wird entrinnen.

27Wer dem Armen gibt / dem wird nicht mangeln /Wer aber seine augen ab wendet / Der wird seer verderben. Deut. 15.; 2. Cor. 9.

28Wenn die Gottlosen auffkomen / so verbergen sich die Leute / Wenn sie aber vmbkomen / wird der Gerechten viel.


1 Eigen Gewissen ist mehr denn tausent Zeugen.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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