Poetisch Gedicht von dem H. Francisco Xavier der Gesellschafft JESV, alß er in Jappon schiffen vvollte, alda die Heidnische Völcker zu bekehren

[103] 1.

Alß in Jappon weit entlegen

Dachte dieser Gottes man/[103]

Alle waren jhm entgegen/

Fielens jhn mit worten an/

Wind/ vnd wetter/ meer/ vnd wällen

Mahltens jhm für augen dar/

Redten vil von vngefällen/

Von gewitter/ vnd gefahr.


2.

Schweiget/ schweiget von gewitter/

Ach von winden schweiget still:

Nie noch warer held/ noch Ritter

Achtet solcher kinderspiel.

Lasset wind/ vnd wetter blasen/

Flam der lieb vom blasen wächst:

Lasset meer/ vnd wällen rasen/

Wällen gehn zum himmel nächst.


3.

Ey doch lasset ab von schertzen/

Schröcket mich mit keiner noth;

Noch Soldat/ noch Martis hertzen/

Förchten immer kraut/ vnd loth.

Spieß/ vnd pfeil/ vnd blosse degen/

Rohr- pistoll- vnd Büxsen-spieß.1

Macht Soldaten mehr verwegen/

Vnd sie lockt zum ehrenpreiß.


4.

Lasset nur jhr hörner wetzen

Wind/ vnd wetter vngestumm/[104]

Laßt de brummend wällen schtzen/

Vnd die Trommen schlagen

Nord/ vnd Suden/ Ost/ vnd Westen/

Kämpffen last auff saltzem feld;

Nie wirds dem an ruh gebresten/

Wer nur frid im hertzen helt.


5.

Wer wils vber Meer nit wagen/

Vber tausent wässer wildt/

Dem es mit dem pfeil/ vnd bogen

Nach viel tausent Seelen gilt?

Wem wil grausen vor den winden?

Förchten jhre flügel naß?

Der nur seelen denckt zu finden/

Seelen schön ohn alle maß?


6.

Eia starck/ vnd freche wällen/

Eia starck vnd stoltze windt/

Ihr mich nimmer sollet fellen/

Euch zu stehn ich bin gesinnt/

Seelen/ seelen/ muß ich haben

Sattlet euch nur höltzen Roß/2

Ihr must vber wällen traben/

Nur von vfer drucket loß.

1

Pulver.

2

Schiff.

Quelle:
Friedrich Spee: Trutznachtigall, Halle a.d.S. 1936, S. 103-105.
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