217.

[382] Den eigenen Vorteil suchen die Hexen zum Teil durch dieselben Mittel, mit welchen sie den Schaden Anderer bewirken. Im Münsterlande war früher eine Frau, welche überaus gern in anderer Leute Butterkarnen hineinsah: sie zog[382] mit dem Blicke die künftige Butter aus der fremden in die eigene Karne. Ferner stehlen die Hexen den Tau, der auf anderer Leute Land fällt, um Butter daraus zu machen. (In Jeverland heißt es, man müsse ein Bettuch nehmen und dieses vor Sonnenaufgang über fremdes Land schleppen, damit es den Tau einsauge; mit dem nassen Tuch müsse man alsdann in der Karne herumfahren, hernach gebe es ungewöhnlich viele Butter.) Oder sie melken aus den vier Ecken ihres Tischtuchs die Milch, die in anderer Leute Kühen oder Kübeln ist. Und wie mit anderer Leute Butter, suchen sie sich auch mit sonstigem fremden Eigentum zu bereichern. Neben diesen und anderen sympathetischen Mitteln kommt auch vor, daß die Hexen eigene dienstbare Geister für sich benutzen.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCCLXXXII382-CCCLXXXIII383.
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