Ausfluß

[398] Ausfluß aus Gefäßen durch Röhren oder Mundstücke bezw. beliebig gestaltete Oeffnungen ist eine Bewegung, die in der Regel gesondert behandelt wird für unzusammendrückbar gedachte und zusammendrückbare Flüssigkeiten.

Im ersteren Falle (hauptsächlich bei der Bewegung des Wassers) wirken auf das bewegte Element als bewegende Kräfte: die Schwere, die Pressung aller angrenzenden Elemente, die Reibungswiderstände der seitlichen Nachbarelemente bezw. der den Ausflußquerschnitt begrenzenden Wandelemente und die bei Ablenkung von der geradlinigen Bahn entstehende Zentrifugalkraft. Bei zusammendrückbaren Flüssigkeiten (Gase, Gasgemische, Wasserdampf u.s.w.) tritt noch die Wirkung der Elastizität hinzu. In beiden Fällen, besonders aber im letztgenannten, ist auch der Wärmeunterschied von Einfluß. Stetiger Ausfluß bedingt das Gleiten der Flüssigkeit an dem begrenzenden Wandelemente einerseits und dem benachbarten flüssigen Stromfaden anderseits; ist diese Bedingung nicht erfüllbar, so entstehen Wirbel bezw. Hohlräume zwischen dem Hauptstrom und der Wand. – Die rein mathematische Behandlung der bezüglichen Probleme gehört in die Hydrodynamik (s.d.). In der Technik interessiert man sich hauptsächlich für die Ergebnisse des Ausflusses, die Ausflußmengen, und bedient sich zur Bestimmung derselben empirischer Formeln, welche für Wasser im Art. Hydraulik, für Luft im Art. Gebläse, für Leuchtgas im Art. Gasbeleuchtung und für Wasserdampf im Art. Dampfkessel mitgeteilt werden.

Lueger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 398.
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