Badeeinrichtungen [1]

[448] Badeeinrichtungen, häusliche. Die einfachste Einrichtung ist eine Brause (Dusche) direkt aus der Wasserleitung.

Etwa 3 m über dem Boden wird ein Brausearm angebracht, am Boden eine Tafle von ca. 11/2 m Durchmesser aus Zinkblech (auch aus Gummi, zusammenlegbar) und um die Brause herum ein Schutzmantel aus Stoff. Vollkommenere Einrichtungen dieser Art sind die sogenannten Ringduschen (Kapellenduschen, s. Fig. 5). Dieselben bestehen aus acht bis zwölf Spritzringen mit ganz seinen Löchern, deren Strahlen namentlich bei höherem Druck eine starke und wohltätige Einwirkung auf die Haut ausüben.

Ueber die verschiedenen Anordnungen vgl. Brausen und D.R.P. Nr. 12753, 14827, 15023, 16614, 18273, 19112, 21315, 24685, 30097, 48852, 49550 (tragbar), 50485, 51628, 52233, 57219, 59000, 69307, 70256, 74446, 78694, 82250, 82974, 84985, 87541, 87648, 89520, 94378, aus denen Details zu ersehen sind.

In den meisten Fällen wird außer der Brause noch eine Wanne für warme Bäder angeordnet; zur Bereitung des heißen Wassers wendet man Badeöfen mit besonderer Feuerung (Holz, Steinkohlen oder Gas) an, oder man benutzt den Küchenherd als Wärmequelle, indem man in den Feuerraum eine sogenannte Herdschlange (s.d.) einlegt, durch die das Wasser sich beständig im Kreislauf bewegen muß. Die Herdschlange wird entweder mit einem in der Höhe stehenden größeren Wasserbehälter durch Steig- und Abfallrohr verbunden (das Steigrohr ca. 30–40 cm höher ausmündend als das Abfallrohr, damit sich der Kreislauf des Wassers von selbst ergibt), oder es wird neben dem Herd ein sogenannter Zirkulationsständer (auch Boiler genannt, ein geschlossenes zylindrisches Gefäß aus Eisen- oder Kupferblech) aufgeteilt und dieser einerseits mit der Herdschlange, anderseits mit einem kleinen, in der Höhe angebrachten sogenannten Expansionsreservoir verbunden.

Das Warmwasserreservoir und das Expansionsreservoir müssen sich stets selbsttätig durch einen Schwimmerhahn aus der Wasserleitung anfüllen, wenn warmes Wasser entnommen wird, denn sobald das Steigrohrende nicht mehr unter Wasser liegt, hört der Kreislauf des Wassers auf; es bildet sich Dampf, und Störungen und Schäden können dann leicht eintreten. Fig. 1 zeigt eine viel gebräuchliche (aber nicht sehr empfehlenswerte) Einrichtung eines Bades mit sogenanntem Zirkulationsofen. Ofen und Wanne flehen in direkter Verbindung miteinander, beim Feuern bildet sich von selbst ein Kreislauf des Wassers aus der Wanne durch den Ofen und wieder zur Wanne; es darf natürlich nur gefeuert werden, wenn Wanne und Ofen mit Wasser angefüllt sind. – Fig. 2 zeigt einen sehr zweckmäßigen, einfachen Badeofen, der neben[448] die Wanne gestellt und unten an die Wasserleitung angeschlossen wird. Läßt man das Leitungswasser durch Oeffnen des Hahns ν eintreten, so fließt das Wasser durch den Auslauf oben heraus in die Wanne. Der Ofen ist für Gasfeuerung gezeichnet, kann aber auch für Holz- oder Kohlenfeuerung eingerichtet werden. – Fig. 3 zeigt eine vollkommene Einrichtung, die namentlich auch eine Dusche mit gemischtem Wasser gestattet. Der Ausfluß von kaltem und warmem Wasser zur Wanne und zur Brause wird durch eine Badebatterie vermittelt, die durch verschiedene Hähne das Wasser der Wasserleitung entweder direkt, also kalt, oder durch den Ofen gewärmt in die Wanne oder nach der Brause fließen läßt. Der Badeofen, der für Holz-, Kohlen- oder Gasfeuerung eingerichtet werden kann, ist mit einem Expansionsreservoir in Verbindung, damit niemals ein hoher Druck im Ofen entsteht. Es gibt indes auch solche Batterien, bei denen die Expansion nach der Batterie selbst erfolgen kann, die also ein besonderes Expansionsreservoir überflüssig machen; die in Fig. 3 dargestellte Einrichtung ist aber die empfehlenswerteste. Fig. 4 (S. 450) stellt eine Badeeinrichtung mit Herdschlangenfeuerung dar. Die Batterie wird einerseits an die Kaltwasserleitung, anderseits an das Steigrohr der Heißwasserleitung angeschlossen; dem Warmwasserbehälter gibt man einen Inhalt von ca. 300 l. Badeöfen und Zirkulationsständer haben meist ca. 100 l Inhalt, Expansionsreservoire 50–60 l. – Preise nach Katalogen von Spezialfabriken: Ringdusche mit 10 Spritzringen 314 ℳ. Badeeinrichtung nach Fig. 1: Wanne 42 ℳ., Badeofen 66 ℳ., Verbindung 15 ℳ., Badeofen nach Fig. 2: 150 ℳ., Badeeinrichtung nach Fig. 3: Wanne 150 ℳ., Badeofen 140 ℳ., Expansionsreservoir 40 ℳ., Badebatterie 32 ℳ., Brause 15 ℳ., Rohrleitungen ca. 25 ℳ. Bei einfacher Kaltwasserzuleitung wird letztere über einen Gasherd als Herdschlange geführt und durch Regulierung des Ventils an der Zuleitung die Temperatur des ausfließenden Wassers nach Belieben gestellt. Je geringer die Durchflußmenge, um so größer die Wärme, und umgekehrt bei gleichbleibendem Gaszufluß. Aehnliche Badeeinrichtungen werden auch mit selbsttätiger Regelung des Gaszuflusses durch den Wasserdurchfluß (D.R.P. Nr. 107305) angeordnet. – Ueber Literatur und Badeeinrichtungen in Anstalten s. Bad; vgl. a. Badeöfen, Badestuhl, Badewannen und die in den D.R.P. Nr. 10355, 15809, 19104, 22881, 33814 (Verbindung des Ofens mit der Wanne durch Heber), 33821, 43243, 48858, 49495, 53083 erläuterten besonderen Anordnungen.

C. Blecken.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Fig. 4.
Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 448-449.
Lizenz:
Faksimiles:
448 | 449
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