Brauneisenerz

[251] Brauneisenerz (Limonit, Brauneisenstein), wasserhaltiges Eisenoxyd 2 Fe2O3 + 3 H2O (85,6 Fe2O3 mit 60 Fe) nebst kleinen Mengen von Kieselsäure, Tonerde und Mangan, in erdigen und dichten, teilweise auch in radialstrahligen und faserigen Massen mit traubiger schwarzer Außenfläche. Farbe, wenn erdig, ockergelb bis braun, bei niedrigem Wassergehalt mehr rot und dem Roteisenerz ähnlich, in derbem Zustande braunschwarz. Strich braungelb; Glanz halbmetallisch, wenn faserig oft seidenartig, im allgemeinen nicht sehr lebhaft; undurchsichtig. Härte bis 572 steigend, wenn erdig, dann abfärbend; spez. Gew. 3,4–3,9. Gibt beim Erhitzen Wasser ab und wird alsdann rot, indem es in Fe2O3 übergeht. Schmilzt schwer vor dem Lötrohr. Löst sich leicht in Salpetersäure und schwer in Salzsäure. Im allgemeinen ein Verwitterungsprodukt andrer Eisenerze und diese enthaltender Mineralien, z.B. des Spateisensteins, Roteisensteins, Pyrits u.s.w. Ist von außerordentlich großer Verbreitung in seiner Verteilung und wird, wenn mächtig und frei von Schwefelkies, auch zur Eisendarstellung verwendet. Reine, mehlige und erdige Abarten werden entweder unvermischt oder mit Ton oder Kreideschlamm vermengt als Farben gebraucht oder zu Farbstiften verarbeitet.

Als Abarten des Brauneisenerzes gelten: 1. Stilpnosiderit, Eisenpecherz, Glanzeisenstein, derb, fettglänzend, braunschwarz, amorph, mit muscheligem Bruch; enthält meist noch Kiesel- und Phosphorsäure. 2. Kupferpecherz, ein mit Kupferverbindung vermengtes Brauneisenerz. 3. Brauner Glaskopf, faserig, mit traubiger, schwarzer, glänzender Außenfläche, die zuweilen bunt anläuft, stalaktitisch. 4. Dichter Brauneisenstein, von mattem Bruch, oft oolithisch oder als Bohnerz; letztere beide Formen weitverbreitet im Jura, in Lothringen, Luxemburg, Schwaben (Bohnerze), dann im älteren Tertiär (oolithisch), überall zur Eisendarstellung verhüttet. Wenn sphäroidisch oder kugelig, häufig Eisennieren genannt. 5. Toniger Brauneisenstein in kompakten grauen, braunen, dichten Massen; im Innern zuweilen hohl durch Wegführung einer leichter löslichen Beimengung (Adler- oder Klappersteine, Aende, werden hohle Eisennieren mit klapperndem Kern genannt). Als Amberger Gelb oder Gelberde wird ein toniger Brauneisenstein bezeichnet. 6. Erdiger Brauneisenstein, gelber Ocker, Brauneisenocker, Berggelb, erdig, abfärbend, meist heller gelb gefärbt und verunreinigt. Häufig als Farbe verwendet, z.B. Terra di Sienna mit Ton verunreinigt, Umbra, türkische oder cyprische, mit Ton und Kieselsäure vermengt. Als Ortstein wird ein mit Sand vermengter erdiger Brauneisenstein bezeichnet. 7. Raseneisenstein. Hierher gehören die knolligen, dichten, meist gelbbraunen Abarten, die durch Ausscheidung aus eisenhaltigen Gewässern (oft durch Verlust der Kohlensäure in kohlensauren Eisenoxydullösungen bei längerem Stehen an der Luft) und gewöhnlich unter Mitwirkung von Organismen (Pflanzen) gebildet werden. Man nennt diese Formen nach dem Ort ihrer Entstehung an Quellen Quellerz, am Boden von Sümpfen Sumpferz, Morasterz, in nassen Wiesen Wiesenerz, in Seen (Schweden) Seeerz u.s.w. Durch die Entfernung des Phosphors (Thomas-Gilchristsches Verfahren) werden Raseneisenerze zur Verhüttung tauglich. 8. Kieseleisenstein und Kalkeisenstein (Braunerz) sind Brauneisenerze mit wesentlichen Beimengungen von Kieselsäure oder kohlensaurem Kalk. 9. Schwarzeisenerz wird ein aus der Umwandlung von Spateisenstein entstandenes, manganhaltiges Brauneisenerz genannt.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 251.
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