Bruchsteinmauerwerk

[325] Bruchsteinmauerwerk, aus Bruchsteinen sowohl als auch aus Feldsteinen (Lesesteine, Findlinge) im Mörtelverband hergestelltes und je nach der mehr oder weniger regelmäßigen Form dieser Steine »gewöhnliches Bruchsteinmauerwerk«, »Mauerwerk aus lagerhaften Steinen« und »Mauerwerk aus Schichtsteinen« genannt.

Das gewöhnliche Bruchsteinmauerwerk besteht aus ganz unregelmäßigen Bruchstücken oder aus Feldsteinen, die in tüchtigem Verbände satt in Mörtel gesetzt werden, wobei man darauf achtet, die Stoßfugen zu versetzen und nicht bloß im Mauerhaupt, sondern auch im Innern möglichst große Steine zu verwenden. Zum Ausfüllen (Auszwicken, s.d.) der Zwischenräume werden die kleineren Steine benutzt. Dieses Mauerwerk wird gewöhnlich schichtenweise aufgeführt, d.h. in bestimmten Höhen wagerecht abgeglichen. Wählt man die unregelmäßigen Steinstücke sehr groß, so entlieht das Zyklopenmauerwerk, und werden die Fugenflächen so bearbeitet, daß die Steine genau aneinander passen, so erhält man den Polygonverband, der Mosaikverband genannt wird, wenn ein bestimmtes Muster durch die Zusammensetzung der Steinstücke entlieht. Besonders zu beachten ist beim Bruchsteinmauerwerk, daß keine hohlen Räume und Stellen vorkommen, die bloß mit Mörtel und Steinabfällen ausgefüllt sind. Beim Mauerwerk aus lagerhaften Bruchsteinen mit abgesetzten Schichten werden die zugerichteten oder natürlichen Steine je nach ihrer Dicke so zusammengesetzt, daß zwei oder drei Schichten in eine übergehen, jedenfalls aber öfters eine wagerechte Abgleichung stattfindet, während das Mauerwerk aus Schichtsteinen durch die ganze Mauer reichende, gleich oder ungleich hohe Schichten besitzt und die am Mauerhaupt anzubringenden, regelmäßig bearbeiteten Steine (Moellons) sich von den Werksteinen nur durch ihre geringere Größe unterscheiden.


Literatur: Handbuch der Architektur, Darmstadt 1891, 3. Teil, Bd. 1, S. 63, und 3. Teil, Bd. 2, Heft 1, S. 72; Schwatlo, C., Der Steinbau, Leipzig 1879, S. 184; Breymann, Konstruktionen in Stein, 6. Aufl. neu bearbeitet von O. Warth, Leipzig 1896, S. 27.

L. v. Willmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 325.
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