Celluloidlacke

[428] Celluloidlacke, Lösungen von Nitrocellulose und Kampfer oder von Celluloid in Aceton, Amylacetat, Aether, absolutem Alkohol, bilden farblose, klare Flüssigkeiten, die, auf nicht aufsaugende Flächen gegossen, ein äußerst dünnes Häutchen von Celluloid zurücklassen, die behandelten Gegenstände vor äußeren Einflüssen, Metalle aber namentlich vor dem Anlaufen und Oxydieren schützen.

Celluloidlacke, die ausgedehntere Anwendung auf alle Materialien gestatten, weil sie den Charakter derselben in keiner Weise verändern – aufsaugende Stoffe, wie Holz, Leder, Leinwand u.s.w. bleiben matt oder in ihrem ursprünglichen Zustande, der Glanz der Metalle wird in keiner Weise beeinträchtigt, wie das bei allen andern Lacken infolge der dicken Schicht der Fall ist –, finden unter dem Namen Brassoline, Kristalline, Viktorialack, Zaponlack heute fast ausschließlich Anwendung auf blanke Metalle, weil sie die einzigen Lacke sind, die kein Farbenspiel hervorrufen. Unter der Benennung Galvanolack kommt ein Celluloidlack mit Metallpulver gemischt in Verkehr, der sich durch hohe Widerstandsfähigkeit gegen atmosphärische Einflüsse auszeichnet und in vielen Fällen galvanische Niederschläge zu ersetzen vermag. In jüngster Zeit wird Nitrocellulose oder Celluloidlösung auch mit Harzen kombiniert, mit Teerfarbstoffen gefärbt, und dadurch erhält man namentlich für Glas geeignete Lacke.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 428.
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