[292] Förderrinnen. Die Erfahrungen haben gelehrt, daß die Förderrinnen sich im Betriebe besonders auszeichnen durch ihre große Anspruchlosigkeit [1]. Namentlich ist die Anwendung dieser Förderer auch »unter Tage« eine sehr ausgedehnte geworden [2]. Theorie s. [3]. Messungen über Arbeitsbedarf s. [4]. Neue Ausführungsformen zeigen die Torpedo- oder Pendelrinnen (s. unten und [5]). Beispiele für die Kosten von Förderrinnen [6]:
A. Propellerrinnen (Bauart Marcus, Cöln, D.R.P. Nr. 127130 und 127131).
Normale Blechrinnen mit Gestell und Tragrollen, ohne Antriebsmechanismus, der je nach der Größe der schwingenden Teile zu bestimmen ist, kosten für den laufenden Meter 4060 ℳ.
Gitterrinnen mit auswechselbaren Rinnenschüssen sind rund 30% teurer, doch kosten die Rinnenschüsse für den laufenden Meter (je nach Größe und Leistung des Apparates) nur 610 ℳ.
Kanalrinnen sind für den laufenden Meter um 25 ℳ. teurer.
Die vorgehenden Preise beziehen sich auf Rinnen, die aus 35 mm starken Blechen für eine Stundenleistung von 530 t Kohlen und von 1060 t Steine oder Erze bei 6090 minutlichen Umdrehungen gebaut sind.[292]
B. Torpedorinnen von Amme, Giesecke & Konegen A.-G. in Braunschweig (D.R.P. Nr. 240977). Vgl. die schematische Fig. 1.
Ueber Kohlendampfer mit selbsttätiger Entladevorrichtung (mit Rinnen) vgl. [7].
Die Pendelrinne (Fig. 2) schließt sich nach Aumund [5] hinsichtlich des Fördervorganges an die von Marcus eingeführte Propellerrinne (s. oben und [8]) an, die die schüttelnde Bewegung der Wurfrinnen von Kreis u.a. [1] vermeidet, indem sie sich mit beschleunigter Geschwindigkeit vorwärts- und mit verzögerter Geschwindigkeit zurückbewegt, so daß während der Umkehr der Bewegungsrichtung der Rinne das stark beschleunigte Fördergut infolge seiner Bewegungsenergie die Vorwärtsbewegung beibehält oder wenigstens nicht in Rückwärtsbewegung übergeht. Die Rinne kann also unter dem Fördergut zurückgezogen werden, um ihm dann bei der nächsten Umdrehung der Antriebkurbel eine erneute Vorwärtsbewegung zu erteilen. Die Rinne von Marcus bewegt sich wagerecht auf Rollen oder Wälzhebeln. Das Fördergut erfährt in der Rinne eine gleitende Bewegung und wird nicht geworfen. Die Propellerrinnen arbeiten mit rund 80 Uml./Min. Die wechselnde Bewegungsgeschwindigkeit wird ihnen durch eine eigenartige Bauart des Antriebes erteilt, der mit einem Schwungrade versehen ist, um die bei der Bewegungsumkehr auftretenden lebendigen Kräfte aufzunehmen. Dieses für viele Zwecke geeignete Förderungsverfahren wird auch bei der neuen Förderrinne benutzt Die Art des Antriebes weicht aber von der bisherigen ab, indem die Rinne mittelbar von einem Gestänge getrieben wird, das ein einfacher Kurbelantrieb mit gleichbleibender Geschwindigkeit einfach hin und her bewegt. Das Gestänge ist mit einzelnen Rollen auf einer hochliegenden Schiene gelagert und trägt unter sich die eigentliche Förderrinne, die pendelnd an drehbaren Zugstangen hängt. Die Rinne nimmt also nicht nur an der hin und her gehenden Bewegung des Gestänges teil, sondern führt auch noch eine eigene Pendelbewegung aus. Wenn diese zusammengesetzte Bewegung während des Vorwärtsganges ihren Höchstwert erreicht hat, wird sie durch einen unter der Rinne angebrachten Luftpuffer unterbrochen, und die in dem Puffer aufgespeicherte lebendige Kraft wird wieder benutzt, um die Rückwärtsbewegung mit großer Geschwindigkeit einzuleiten, die dann weiter fortgesetzt wird, weil mittlerweile auch das Gestänge seine Rückwärtsbewegung angetreten hat. Das Fördergut behält bei dieser plötzlichen Bewegungsumkehr seine Vorwärtsbewegung bei, die Rinne wird unter dem Material zurückgezogen. Bei der Bewegungsumkehr nach erfolgter Rückwärtsbewegung kann die Rinne ruhig ausschwingen, und es findet hierbei daher eine Bewegung des Fördergutes auf dem Rinnenboden, die schädlich sein würde, nicht statt.
Angaben über die gangbarste Ausführungsform der Pendelrinne nach Buhle [5]:
Literatur: [1] Buhle, Massentransport, Stuttgart 1908, S. 211 (Zahlentafel 56); vgl. ferner Ders., »Hütte«, 19. Aufl., I. Teil, S. 1249 ff.; 20. Aufl., II. Teil, S. 510 ff.; 21. Aufl., II. Teil, S. 543 ff. [2] Gerke, Ueber Abbauförderung, Kattowitz 1910 (Verlag von Gebr. Böhm), sehr ausführlich; Ders., Die maschinelle Abbauförderung in ihrer Bedeutung für die Eisenindustrie, »Stahl und Eisen« 1911, S. 2073 ff.; Pieper, »Glückauf« 1911, S. 685 ff. (vgl. ebend. S. 478, ferner 1913, S. 1195, 1399, 1717 und 1907; ebend. 1914, S. 1 ff.). [3] Gerke, s. [2]; Lindner, Fördertechnik 1912, S. 31 ff.; v. Hanffstengel, Förderung von Massengütern, Bd. I, 2. Aufl. (1913), S. 227 ff. [4] Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1913, S. 445 ff., sowie Mitteilungen über Forschungsarbeiten, Heft 145. [5] Buhle, Verkehrstechn. Woche vom 29. Okt. 1910, S. 109 ff.; Aumund, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1911, S. 340 ff.; Naske, ebend. S. 721 ff. [6] Buhle, Abschnitt »Hebe-, Förder- und Lagermittel« in Osthoff-Scheck, Kostenberechnungen (7. Aufl., 1913), S. 799. [7] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1912, S. 1299. [8] Vgl. a. Berg- u. Hüttenmännische Rundschau 1911, S. 156; Fördertechnik 1912, S. 31; ebend. 1913, S. 45.
M. Buhle.
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