[322] Massentransport, die Beförderung von Sammelkörpern (Massengütern) und zwar im Zusammenhang mit der Lagerung [1].
Zu den Sammelkörpern gehören in erster Linie: Getreide, Kohlen, Erze, Erden; ferner Akten, Asche, Baggergut, Ballen, Bausteine, Beton, Bretter, Briefe, Briketts, Bücher, Cellulose, Dachziegel, Dünger, Eis, Farben, Fässer, Felle, Flaschen, Flaschenkisten, Fleisch, Formsand, Früchte, Gepäck, Geschosse, Glaswaren, Gips, Hadern, Häute, Holz, Holzabfälle, Holzkohle, Holzwolle, Kaffee, Kalk, Kaolin, Kartoffeln, Kartonnagen, Kies, Kisten, Knochen, Körbe, Koks, Korksteinplatten, Lederabfälle, Lohe, Malz, Mehl, Melasse, Menschen, Mörtel, Mosaikplatten, Müll, Munition, Obst, Pakete, Phosphate, Porzellanwaren, Rinden, Rohstoffe, Rüben, Säcke, Salze, Schamotte, Schienen, Schlachtvieh, Schlacken, Schlamm, Schnitzel, Schotter, Schutt, Späne, Staub, Steine, Steinschlag, Tabak, Ton, Tonnen, Tonwaren, Torf, Träger, Treber, Zement, Ziegel, Zucker, Zuckerrohr, Zündwaren u.s.w. also mehlfeines, körniges und stückiges Gut aller Art. Die untere Grenze ist die Staubform (Mehl, Müll, Pulver, Späne u.s.w.), die obere Grenze bildet Massenstückgut (Kisten, Ballen, Tonnen, Hölzer u. dergl.).
I. Nach der Bauart der technischen Hilfsmittel kann man beim Massentransport unterscheiden:
1. Fördermittel.
Für A. Einzelförderung in verhältnismäßig kleinen Mengen: a) wagerechte oder schwachgeneigte Förderung: Fabrikbahn, Gefällebahn, Grubenbahn, Hängebahn, Kabelbahn, Kettenbahn, Schwerkraftbahn (automatische Bahn), Seilbahn, Selbstentlader (Schnellentlader); b) senkrechte oder starkgeneigte Förderung: Elevator (Aufzug), Kipper, Rutsche, Schrägaufzug (Hochofenaufzug); c) beliebig gerichtete Förderung: Greiser, Krane für Massengütertransport (Hochbahnkran, Kabelhochbahnkran), Kübel.
Für B. Stetige Förderung: a) wagerechte oder schwachgeneigte Förderung: Förderrinne (Schwinge), Gurtförderer (Transportband), Kratzer, Schnecke, Stufenbahn; b) senkrechte oder starkgeneigte Förderung: Elevator (Paternosterwerk), Steigband; c) beliebig gerichtete Förderung: Bagger (Eimerkettenbagger, Saugebagger), Conveyor oder Konveyor (Becherkette, Becherkabel, Becherten), Druck- und Saugluftförderer, Druckwasserförderer (Ejektor, Sandversatz), Förderrohr, Rieselvorrichtung, Wendelrutsche.[322]
2. Lagerungseinrichtungen.
A. Gebäude (Speicher, Magazin, Proviantamt): a) Bodenspeicher; b) Silospeicher.
B. Haufenlager und Taschen: a) Hochbehälter; b) Lager zu ebener Erde (Tiefbehälter).
II. Nach dem Verwendungszweck kann man die technischen Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung von Massengütern trennen in Vorrichtungen zum Löschen und Laden von Verkehrsmitteln (Schiffen [Schiffsbekohlung], Eisenbahnbetriebsmitteln [Lokomotivbekohlung] und Landfuhrwerk) sowie in besondere Einrichtungen für Kesselhäuser (Kraft- und Lichtwerte, Pumpstationen, Hotels, Waren- und Krankenhäuser u.s.w.), Gasanstalten (Kohlen, Koks und Reinigermasse), Hüttenwerke (Hochofenbeschickung) u.s.w. In seinem außerordentlich großen Umfang und in seiner Vielgestaltigkeit ist die Bedeutung des Massentransportbegriffes begründet. Die folgende Tabelle liefert einige Zahlen, welche die Grundlage bilden für die Beförderung und Lagerung von Massengütern; denn die ganzen Massen müssen mehrfach bewegt werden und bilden zum Teil nur Auszüge aus den eigentlichen Rohstoffen. Es wurden gewonnen [2]:
Ein noch besserer Einblick in die bestehenden wirtschaftlichen Verhältnisse wird erhalten durch Betrachtung der Jahresbewegung eines bestimmten Massengutes in der Welt. Fig. 1 und 1a zeigen, daß von der 65430000 t (1 t = 1000 kg) betragenden Weizenwelternte im Jahr 1896 rund 11134000 t nicht in den Ländern verzehrt worden sind, welche sie erzeugt haben. Fig. 2 und 2a geben über Ein- und Ausfuhr der wichtigsten Gebiete im einzelnen Aufschluß [3].
In der Industrie überwiegt das Bedürfnis nach Betriebssicherheit das Verlangen nach Ersparnis; die mechanische Beförderung großer Massen gewährt beide Vorteile, behebt zugleich bis zu einem gewissen Grade die so oft beklagte Leutenot und führt dadurch zu einer menschenwürdigeren Arbeit.
Literatur: [1] Buhle, Transport- und Lagerungseinrichtungen für Getreide und Kohle, Berlin 1899; Ders., Technische Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung von Sammelkörpern (Massengütern), 1. Teil, Berlin 1901, 2. Teil, Berlin 1904, 3. Teil, Berlin 1906; Ders., Das Eisenbahn- und Verkehrswegen auf der Industrie- und Gewerbeausstellung zu Düsseldorf 1902, Berlin 1903; Ders., Das Eisenbahn- und Verkehrswesen auf der Weltausstellung in St. Louis 1904, Berlin 1905 (gemeinsam mit W. Pfitzner); Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1898, S. 921, 1899, S. 85 ff., 1900, S. 72 ff., 1901, S. 733 ff., 1902, S. 589 u. S. 1214 ff., 1903, S. 88 ff., 1904, S. 221 ff., 1905, S. 783 ff., 1906, S. 21 ff. u. S. 667 ff.; Glasers Annalen für Gewerbe u. Bauwesen 1898, II, S. 41, 1899, I, S. 17, 1903, II, S. 219, 1904, I, S. 9, 1905, II, S. 209 ff.; Zentralblatt der Bauverwaltung 1900, S. 358, 1902, S. 245, 1906, S. 240 ff.; »Stahl u. Eisen« 1903, S. 1326, 1904, S. 246, 1905,[323] S. 1046 ff.; 1906, S. 641 ff.; Dingl. Polyt. Journ. 1904, S. 156 ff., S. 321 ff., S. 745 ff., u. 1905, S. 772 ff.; »Glückauf« 1904, S. 858, 1905, S. 157 ff., S. 1596 ff., u. 1907, S. 47 ff.; Wasser- u. Wegebau 1904, S. 1 ff.; Gewerblich-Techn. Ratgeber 1902, S. 56; Welt der Technik 1903, S. 79, 1904, S. 43, S. 48 ff., 1905, S. 397 ff., 1906, S. 297; Elektrische Bahnen und Betriebe 1904, S. 141 ff., 1906, S. 429 ff.; Journ. f. Gasbeleuchtung u.s.w. 1900, S. 634, 1901, S. 425 ff.; Deutsche Bauztg. 1902, Nr. 32, 1904, S. 522 ff., 1906, S. 240 ff.; Zeitschr. zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen 1904, S. 272 ff.; »Hütte« (19. Aufl.), I, S. 1230 ff.; Zeitschr. f. Arch. u. Ingenieurwesen 1905, S. 406 ff.; Uhland 1906, S. 2 ff. u.s.w.; ferner: Zimmer, The mechanical handling of material, London 1905; v. Hanffstengel, Dingl. Polyt. Journ. 1902, S. 245 ff., 1903, S. 8, 1904, S. 170, 1906, S. 273 ff.; Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1345 ff.; Ernst, Hebezeuge, Berlin 1903; Kammerer, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902 u. 1906; Frahm »Stahl u. Eisen« 1900 ff.; Rasch, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902/03; Simmersbach, »Stahl u. Eisen« 1906, S. 262 ff.; Dieterich, ebend., S. 380 ff.; Berkenkamp, ebend., S. 1033 ff. u.s.w. (vgl. Zeitschriftenschau der Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing.: Lager- und Ladeeinrichtungen, Seil- u. Kettenbahnen u.a.). [2] Buhle, Deutsche Bauztg. 1904, S. 522; Ders., Zeitschr. zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen 1904, S. 273 ff.; vgl. a. Simmersbach, Die Eisenindustrie, Leipzig 1906, S. 159 ff., sowie »Stahl u Eisen« 1907, S. 294 ff. [3] Buhle, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 221.
M. Buhle.
Buchempfehlung
Der Erzähler findet das Tagebuch seines Urgroßvaters, der sich als Arzt im böhmischen Hinterland niedergelassen hatte und nach einem gescheiterten Selbstmordversuch begann, dieses Tagebuch zu schreiben. Stifter arbeitete gut zwei Jahrzehnte an dieser Erzählung, die er sein »Lieblingskind« nannte.
156 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro