Fensterladen

[695] Fensterladen, dienen zum sicheren Abschluß und zum Schutz der Fenster gegen Wetterschlag, Sonnenstrahlen und Hitze, gegen Einbruch und Schädigung der Scheiben. Das geeignetste Material ist Holz, in gewissen Fällen auch Eisen. Man unterscheidet äußere und innere Laden.

A. Die äußeren Laden sind meist zweiflügelig und erhalten ihren Anschlag in dem Ladenfalz der Fenstergewände (s. Fenster).

1. Die einfachsten Holzladen sind glatt mit Einschubleisten (s. Einschieben) (Fig. 1, a). Zur Verstärkung gegen Einbruch werden sie mit Verdopplung (Fig. 1, b) versehen oder erhalten einen Blechbeschlag. In geschlossenem Zustande halten sie das Tageslicht ganz ab, sie erhalten daher meist oben eine Lichtöffnung.

2. Die gestemmten Laden sind leichter und gefälliger (Fig. 2). Diese erhalten zum Einladen von Tageslicht unter Abhaltung der Sonnenstrahlen meist wagerechte, schmale Brettchen, die sogenannten Jalousien, die entweder a) in schräger Stellung eingestemmt sind, feste Jalousien (Fig. 3), oder b) um eine mittlere Achse drehbar, bewegliche Jalousien (Fig. 4), auch Persienne genannt; auch können die Flügel mit den Jalousien zum Aufstellen (Stelladen, Fig. 5) gerichtet werden.[695] Die äußeren Laden dienen ihren Zwecken sehr gut; sie sind aber dem Wetter stark ausgesetzt, daher nicht von langer Dauer und stören die äußere Architektur der Gebäude.

3. Der Versuch, dieselben als Schiebeladen bei geöffnetem Zustande in das Innere der Mauer zu schieben, ist als nicht geglückt anzusehen; die Ladennuten schwächen das Mauerwerk, und Ausbesserungen können nur schwer vorgenommen werden.

4. Zugjalousien sind leicht, elegant und bequem handlich (Fig. 6). Sie werden in der Fensterweite, dicht unter dem Sturze befestigt und sind in aufgezogenem Zustande hinter einer Blechverwahrung (Lambrequin, s.d.) geborgen [1].

Sie dienen zur Abhaltung von Sonne und Regen; gegen Wind und Einbruch schützen sie nicht.

5. Am meisten entsprechen den heutigen Anforderungen an genügenden Schutz und bequeme Handhabung die hölzernen Rolladen (s.d.) und [1].

6. Eiserne Laden haben den hölzernen gegenüber den Vorzug, daß sie wenig Raum beanspruchen und deshalb, in der Leibung der Gewände angebracht, in mehrere Teile gebrochen, als Klappladen sich hineinlegen lassen (Fig. 7).

B. Die inneren Laden legen sich zum Verschluß des Fensters an die innere Seite des Rahmens auf; geöffnet aber sind sie zurückgelegt an die seitlichen Fensterleibungen. Je nach der Dicke des Fensterpfeilers sind die Flügel in ganzer Breite anzuordnen oder in mehrere Teile gebrochen, die, durch Gewebebänder verbunden, sich enge zusammenklappen lassen und sich in einen durch Holzverkleidung gebildeten Schrein hineinlegen (Fig. 8 u. 9)

Die Holzladen sind in Stärke von 20–25 mm in schmalen Friesen und Feldern gestemmt und bilden mit den sich darunter anschließenden Brüstungstäferungen eine durchgehende Täferung der Fensternische. Eiserne Laden sind aus 3–4 mm starkem Blech erstellt und erfordern eine Randverstärkung durch 25–40 mm breite Schienen.


Literatur: [1] Musterbuch von C. Leins & Co., Stuttgart; Baukunde des Architekten, Berlin 1890, Bd. 1, II.

Weinbrenner.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5.
Fig. 6.
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Fig. 7., Fig. 8., Fig. 9.
Fig. 7., Fig. 8., Fig. 9.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 695-696.
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