[190] Fernlenkboote, Boote, die aus der Ferne gelenkt werden können, die also keine Besatzung und keine Bemannung an Bord haben. Die elektrischen Antriebsmaschinen und der Steuermechanismus werden aus der Ferne drahtlos betätigt.
Im Jahre 1911 machte der Nürnberger Lehrer Wirth auf dem Wannsee bei Berlin Versuche mit einem Fernlenkboot. Sind auch die Fahrten der Fernlenkboote bisher zeitlich noch beschränkt, so haben diese doch im Kriege 1914/18 an der flandrischen Küste den deutschen Verteidigern bereits wertvolle Dienste geleistet. Dort wurden Fernlenkboote zuerst von Land und später von einem darüber fliegenden Flugzeug aus beobachtet und gelenkt. Mehrfach wurden Fernlenkboote gegen feindliche Monitore angesetzt, und im Juli 1917 wurde durch ein aus dem Hafen von Ostende auslaufendes Fernlenkboot die Mole von Nieuport an der Ysermündung zerstört. Und zwar wurde das Fernlenkboot zwischen die Ostmole und die Westmole gelenkt und erst am Fuß der einen Mole zur Explosion gebracht. Der vordere Teil der Fernlenkboote ist ähnlich den Torpedos mit einer bedeutenden Sprengstoffmenge gefüllt. Beim Auftreffen auf den zu vernichtenden Gegenstand gelangt die Sprengstoffladung zur Explosion. Die im Kriege verwendeten Fernlenkboote waren kleine, sehr schnelle Boote, die dem Gegner wenig Zeit zum Ausweichen oder zur Abwehr ließen, sobald sie von ihm erkannt waren.
Literatur: [1] Zeitschr. »Schiffbau«, XIX. Jahrg.
E. Waldmann.