[307] Gaswagen, Instrumente zur Bestimmung der Dichte von Gasen durch Wägung.
Das bekannteste und älteste dieser Instrumente ist die Gaswage von Fr. Lux in Ludwigshafen a. Rh., während die unter dem Namen Dasymeter (s. Bd. 2, S. 666) von A. Siegert und W. Dürr in München und Oekonometer von Arndt (s. Dasymeter) bekannten, den ähnlichen Zwecken wie die Gaswage dienenden Instrumente neueren Datums sind (vgl. Bd. 2, S. 666). Die ältere Form der Luxschen Gaswage ist aus Fig. 1 und 2 zu ersehen. Die Wage ist auf einem säulenförmigen Ständer gelagert, der auf einer soliden Platte befestigt ist. Der Ständer ist oben in zwei, eine Art Gabel bildende Enden geteilt, die mit konisch vertieften Stahlnäpfchen versehen sind, in denen der Wagebalken mittels zweier Stahlschneiden lagert. Der Balken besteht aus einem zentralen Körper, an dessen einer Seite die Kugel (aus Glas oder Metall bestehend), an dessen andrer der Zeiger mit Gegengewicht sich befindet. Am oberen Teil des Wagebalkens gehen rechtwinklig zur Schwingungsebene zwei Röhrchen ab, deren eines in das Rohr führt, das innerhalb der Kugel gewissermaßen die Verlängerung des Wagebalkens bildet, während das andre durch die ringförmige Bohrung des zentralen Körpers direkt in den Kugelansatz mündet. Die beiden Röhrchen sind an ihren äußeren Enden rechtwinklig nach[307] unten gebogen und tauchen in Schälchen ein, die, mit Quecksilber gefüllt, einen gasdichten Abschluß bilden. Um eine auflösende Einwirkung des Quecksilbers auf das Metall zu verhüten, sind die Enden der Röhrchen sowie die Schälchen aus Elfenbein hergestellt. Durch das Quecksilber hindurch mündet von unten her in jedes Schälchen ein enges Röhrchen, das zu einem Schlauchansatz führt. Die an der rechten Seite vermittelst einer Stange am Ständer beteiligte Bogenskala trägt eine beliebige Einteilung (für Apparate, die speziell zur Bestimmung des spezifischen Gewichtes von Leuchtgas dienen, eine solche von 0 bis 1) und die Spitze des Zeigers bewegt sich dicht vor dieser Skala vorbei, wodurch ein bequemes direktes Ablesen gestattet wird. Die Wirkungsweise und Handhabung des Apparates ist folgende: Nimmt der Wagebalken bei Füllung der Kugel mit gewöhnlicher Luft eine beliebige bestimmte Stellung ein, so wird bei Eintritt eines schweren Gases in die Kugel dieser Teil des Wagebalkens schwerer werden und sinken, bei Eintritt eines leichteren Gases steigen. Um daher den Apparat zu adjustieren, muß bei Füllung mit Luft das Gegengewicht so lange durch Verschrauben verstellt werden, bis der Zeiger genau auf 1 zeigt. Hierauf wird reines Wasserstoffgas (spez. Gew. 0,069) bis zur völligen Verdrängung der Luft hindurchgeleitet, der Punkt, auf dem nun der Zeiger sich einstellt, mit 0,07 bezeichnet und sodann die Skala nach oben in 93, nach unten in 7 gleiche Teile geteilt, so daß man das spezifische Gewicht von Gasen, die leichter als Luft sind, hiernach sofort bestimmen kann. Zur Bestimmung des CO2-Gehaltes der Verbrennungsluft, wozu die Wage ebenfalls Anwendung finden kann, muß natürlich die Einteilung eine andre sein, indem einmal atmosphärische Luft, später reine Kohlensäure durch den Apparat geleitet und dann die Skala entsprechend geteilt wird. Um die Wage vor allen äußeren Temperatureinflüssen zu schützen, umgibt Lux dieselbe bei seinem neuesten Modell C E (von 1893) mit einem Glaskasten, in dem sich noch ein empfindliches, in Fünftelgrade geteiltes Thermometer befindet, damit auch der Einfluß der Innentemperatur im Gehäuse mit berücksichtigt werden kann. An Stelle der am Wagebalken (Fig. 1 und 2) befindlichen Schrauben sind über dem Querstücke zwei kleine, senkrecht zueinander stehende dünne Schrauben mit kleinen Gewichten, die sich auf ihnen verschrauben lassen, angebracht, wodurch die Adjustierung erfolgt. Außerdem ist der Wagebalken mit Kerben versehen, in die ein kleiner Reiter eingehängt werden kann. Zur Reduktion des spez. Gew. auf 0° und 760 mm Barometerstand dient eine dem Apparat beigegebene Tabelle, die direkte Ablesungen gestattet (s.a. Rauchgasuntersuchung).
v. Ihering.